Zirkon schrieb am 17.12.2024 09:25:
Guckstu schrieb am 16.12.2024 17:19:
Relevanter finde ich, dass der Westen von diesem Krieg überrascht wurde, bis zuletzt versucht hat, ihn auf dem Verhandlungsweg zu vermeiden, und jetzt irgendwie den Scherbenhaufen kitten muss.
Das beantwortet nämlich, ob die diversen Kriegshetzer im Westen überhaupt relevant waren.Da muss man nur mal vergleichen, was die eine Seite alles abgerüstet und verschrottet hat, während die andere Seite alles Material seit dem WW2 eingelagert hat (und jetzt Stück für Stück wieder "auftaut").
Wer hat sich da wohl langfristig auf einen Krieg vorbereitet?
Das Gründe, die man NICHT am Waffenbestand abliest.
Die USA haben Business as Usual gemacht (d.h. 4% des BSP fürs Militär), aber das ging eher wegen allgemeiner Supermachtstellung als wegen Russland.
Die Europäer haben ihre Friedensdividende eingefahren und unter 2% des BSP fürs Militär ausgegeben.
Die Russen - na, die haben nach den Wirren von UdSSR-Auflösung und Wirtschaftskrise wieder systematisch ihr Militär ausgebaut. Die Kursk und die Admiral Kusnetzow sind ja nur die öffentlichkeitswirksamen Teile, sie haben auch Panzer gebaut und die Armeestärke wieder aufgestockt. Bis zu einem gewissen Maß war das die Rückkehr zu einem der Landesgröße angemessenen Militär, aber ich habe den Eindruck, dass sie nicht aufgehört haben, als sie für eine wirksame Abschreckung genug hatten, und Sicherheit durch militärische Überlegenheit statt durch Kooperation angestrebt haben. (Dass diese Strategie am Ende nur wieder Wettrüsten bedeutet, das Russland genauswenig gewinnen kann wie die Sowjetunion, ist Putin wohl nicht klar, aber er denkt ja, dass der Westen zwar militärisch überlegen ist, aber mental zur Kriegführung unfähig. Die Reaktion der deutschen Öffentlichkeit gibt ihm - bisher - Recht.)
Die Sowjetbestände der Russen sind sogar komplett irrelevant. Die werden nur genutzt, weil sich der Ukrainekrieg als viel kostspieliger als erwartet erwiesen hat. Und sie existieren vermutlich nur, weil Verschrotten Geld gekostet hätte, das der russische Staat lieber in Sozialleistungen und Aufrüstung gesteckt hat - oder in die Befriedigung der Oligarchen und sonstigen Machtstützen von Putin.