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  • Mathias Habel

mehr als 1000 Beiträge seit 27.10.2000

Demokratie

beccon schrieb am 9. März 2003 16:58

> Du mußt Dir die Frage gefallen lassen, wie sich ein politisches
> System durch Meinungsäußerungen schädigen läßt. Das mußt Du mir
> einmal vormachen.

Die Geschichte hat Deine Frage schon mit der Weimarer Republik
beantwortet. 

> > Angesichts der Erfahrungen in der einzigen anderen deutschen
> > Demokratie, der Weimarer Republik, die völlig hilflos den meist
> > rechtsgerichteten Kräften, die sie zu zerstören trachteten (und damit
> > schlußendlich Erfolg hatten), eine IMHO völlig verständliche Haltung.

> Naja, die Weimarer Republik ist nicht "vorwiegend" von den Rechten
> ruiniert worden. Auch die Linken waren nur Symptome der Krankheit:
> Niedergang des Landes durch Ausplünderung (Versailler Vertrag) -
> Vernichtung der Substanz, Zerstörung des Mittelstandes
> Perspektivlosigkeit der Leute, hilflose Politiker, die eher auf der
> anderen Seite zu stehen schienen (kommt bekannt vor??) 

Ich würde mir nochmal genauer die Geschichte der Weimarer Republik
ansehen, Lesetip hierzu: Gordon A. Craig, Deutsche Geschichte
1866-1945

> > (Meinungs)freiheit deckt in einer Demokratie *nicht* das Recht ab, selbige zu zerstören (bzw. das geistige Rüstzeug dafür zur Verfügung zu stellen). 

> Noch einmal: Wie willst Du eine auf Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit
> aufgebaute *Demokratie* durch eine Meinungsäußerung (nicht einmal
> durch eine Tatsachenbehauptung) zerstören. 

Niemand hat behauptet, daß es leicht ist. Es ist eine Gratwanderung
zwischen berechtigtem Selbstschutz und Unterdrückung von Meinungen.
Zudem: in den demokratiefeindlichen und tlw. menschenverachtenden in
D. verbotenen Meinungen sehe ich nichts "wahrhaftes".

> >Im Gegensatz zur Annahme mancher Poster hier (habe ich zumindest den
> Eindruck) bietet auch eine demokratische Gesellschaftordnung
> keineswegs absolute Freiheit für alle (im

> > Extremfall wäre das Anarchie 

> Wo kämen wir da hin?!?

Zumindest zu keiner funktionierenden, stabilen menschlichen Sozial-
und Gesellschaftsordnung.

[Unfreiheit]
> So ist es  - Du Glücklicher. Die DDR war offen undemokratisch - jeder
> konnte Mauer und Stacheldraht sehen. Hier ist die Unterdrückung so
> gut versteckt, daß die Leute sie nicht sehen wollen. ("Nein, das kann
> nicht sein, das hätte der Spiegel längst herausgefunden!") Trotzdem
> ist sie aber da und real. (z.B. Internetzensur) Das ist das
> Erschreckende.

Wo fühlst Du Dich denn so persönlich unterdrückt, wo kannst Du Deine
Meinung nicht äußern? Alleine, daß Du hier Deine Kritik posten
darfst, legt IMHO ziemlich nahe, daß es mit der Unterdrückung nicht
so weit her sein kann.


> > bin mir dessen aber wenigstens bewusst und verwehsele unsere zugegeben nicht fehlerfreie Demokratie nicht mit einer Diktatur.

> Darum geht es nicht. Es geht darum, eine funktionierende, wahrhafte
> Demokratie aufzubauen - keine "wehrhafte".

Die Demokratie darf sich also gegen Angriffe nicht wehren? Unsinn.
Jede Gesellschaftsform verteidigt sich, wenn sie zudem einigermaßen
funktioniert wie unsere zu Recht.

Mathias


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