Ansicht umschalten
Avatar von shopykop
  • shopykop

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2012

Medizinische Entscheidungen sollte man Algorithmen überlassen

Zum Thema 'Entscheidungen Treffen' - auch medizische - ist das Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman interessant.

Ein Kapitel darin befasst sich mit der Entscheidung, ob man ein Neugeborenes unter medizinscher Beobachtung halten muss oder ob man die Mutter+Kind heimschicken kann. Laut dem Buch erreicht bei diese Entscheidung ein einfacher Algorithmus im Mittel bessere Ergebnisse als wie ein Arzt der frei entscheidet. Natürlich muss der Arzt immer noch die Diagnose machen - ist das Kind blau, ist der Herzschlag ok etc. Die Entscheidung ob das Kind unter Beobachtung bleiben muss wird dann auf Basis eines einfachen Punkte-Schemas gemacht.

Weiterhin wird im Buch gezeigt, dass die Entscheidungsfindung von Menschen wesentlich weniger rational ist wie man meint, selbst bei speziell ausgebildeten Menschen.

Auch die Berücksichtung der Krankheitsgeschichte mit möglichen Risiken für Nebenwirkungen sollte ein Algorithmus besser hinkriegen - bei dem Thema liegt ja in der Praxis einiges im Argen (siehe z.B https://www.youtube.com/watch?v=JKUHtsbsnRw). Soweit ich weiss gibt es da bereits Software die allerdings wenig eingesetzt wird.

Die Algorithmen sollten einfach, offen und für den Arzt nachvollziehbar sein. D.h. keine neuronalen Netze oder patentierte Geheimalgorithmen. Die letzte Entscheidung kann meinetwegen beim Arzt bleiben.

Ich weiss, dass ich mich mit der Forderung unbeliebt mache. Aber einfach zu fordern, dass die Ärzte besser werden bringt auch nichts. Ob der Ansatz bei verschiedenen Krankheiten bessere Ergebnisse liefert lasst sich mit statistischen Methoden rausfinden.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten