Im Gegensatz zu Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und anderen Balkanstaaten sind wir, so wie z.B. die Skandinavier, generell doch etwas kühler und distanzierter. Ja, dachte auch nie, dass so ein Charakter mal von Vorteil sein könnte, aber jetzt ist er es.
Ausnahmen bestätigen die Regel - fahre mal ins Elsaß, ein Gebiet, in dem im Frühjahr ein Infektionsschwerpunkt lag. Die Elsässer, Lothringer unterscheiden sich in der Mentalität kaum vom Bundesbürger wie generell Nordfrankreich uns in der Mentalität sehr ähnlich ist, bestes Karolingergebiet eben. Was ist mit Belgien und den Niederlanden? Diese Länder boten im Frühjahr hinsichtlich Corona ein ebenso desaströses Bild und die Flamen sind noch distanzierter als wir Deutschen. Dem gegenüber steht Griechenland - mit südländisch offener Mentalität im Frühjahr sehr wenig von Corona tangiert. Die Coronabrennpunkte in Italien lagen im Norden (Trentino, Venetien, Piemont, Marken...) und nicht in Calabrien, Apulien oder Sizilien. Wer Italien kennt, weiß dass Nord- u. Süditalien verschiedene Welten sind.
Die Frage nach Böhmen ist interessant - allerdings hatten sich die Vishegrad-Staaten sehr rigoros eingeigelt. Grenzschließungen, Quarantäne und weitere Maßnahmen wurden streng überwacht. Maskenpflicht bestand bis auf die Nutzung der Prager Metro nicht. Die Zahl der an und mit Corona Verstorbenen wird bis dato mit 522 angegeben und liegt somit in der Relation auf die Einwohnerzahl bezogen in etwa genau so hoch wie in Sachsen. Weiterhin werden im Moment 24.817 infizierte Personen angegeben, davon 494 hospitalisiert und davon 101 mit schwerem Verlauf bzw. mit intensivmedizinischer Versorgung.
Böhmen und Mähren haben zusammen über 10 mio Einwohner - wahrlich eine Jahrhundertepidemie....