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  • Wolfgang1949

541 Beiträge seit 15.07.2023

Weniger Demokratie wagen

Was haben Netze im Allgemeinen und Stromnetze im Besonderen gemeinsam?
Sie sind teuer und unterfinanziert.
Weil physikalische Netze teuer sind, scheuen sich die Netzeigentümer dieselben auszubauen und neigen dazu wegen der Rendite (Shareholdervalue) dieselben solange auszuquetschen, bis sie zusammenbrechen.
Das gilt für das Schienennetz, für das Mobilfunknetz, für den Glasfaserausbau und natürlich auch für das Stromverteilnetz. Es gibt noch mehr Beispiele.
Netze sind naturgemäß regionale Monopole oder zumindest Oligopole. Es würde ja volkswirtschaftlich keinen Sinn machen an ein und demselben Ort mehrere Netze parallel und im Wettbewerb zu betreiben, es sind schließlich keine Gemüsemärkte. Die Erfahrungen im Mobilfunknetz sprechen Bände.
Stromverteilnetze in Deutschland sind im Besitz von kommunalen oder regionalen Energieversorgungsunternehmen, wobei einige auch von großen, überregionalen Konzernen betrieben werden.
Die Netzbetreiber unterliegen deshalb einer Regulierung durch die Bundesnetzagentur, die sicherstellt, dass der Netzbetrieb fair und diskriminierungsfrei erfolgt und die Netzgebühren transparent und angemessen sind.
Damit sind wir beim Knackpunkt.
Es müsste selbstverständlich sein und auch durchgesetzt werden, dass alle Netzbetreiber ihre physikalischen Leitungen jedem, der es braucht, auch den Balkonkraftwerksbetreibern, diese jederzeit diskriminierungsfrei zur Verfügung stellen müssen(!), natürlich zu einem angemessenen Durchleitungsentgelt.
Das ist das Dilemma.
Wenn die von der Bundesnetzagentur festgesetzten Entgelte kostendeckend sein sollen damit die endlich ihre Netze ausbauen und gleichzeitig die Renditen nicht leiden sollen, müssten die Netzbetreiber wohl ihre Tarife noch weiter erhöhen.
Sind die Kosten nicht gedeckt, muss Vater Staat bzw. seine Steuerzahler hilfreich einspringen.
Darüber darf man den Bürger aber aber nicht abstimmen lassen.

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