Zunächst: Es gibt keinen freien Markt, der sich völlig allein überlassen werden könnte. Warum? Weil im Kap die Interessen gegensätzlich eingerichtet sind:
Der Unternehmer will möglichst wenig Lohn zahlen und viel aus dem Arbeitnehmer herausholen. Der Arbeitnehmer entgegengesetzt.
Der Verkäufer will einen möglichst hohen Preis erzielen, der Käufer entgegengesetzt.
Der Vermieter will eine möglichst hohe Miete, der Mieter entgegengesetzt.
Dazu kommt noch die Konkurrenz zwischen Unternehmern (kämpfen um Marktanteile), die der Arbeitnehmer (kämpfen um den Arbeitsplatz und den Aufstieg) usw.
Man sieht: In so ziemlich allen entscheidenden Lebensbereichen gibt es ein explizites GEGENEINANDER im Kap.
Wenn ein Staat, der auf Kap setzt, diese gegensätzlichen Interessen unreguliert sich selbst überlässt, hat er bald weder funktionierendes Staatsvolk mehr noch eine Umwelt, in der man leben kann. Denn zur Erzielung des Gewinns zahlen die Unternehmer nicht nur möglichst wenig Lohn bzw. lassen lange arbeiten, sondern nutzen die Umwelt als billige Müllkippe, plündern rücksichtslos die Rohstoffe usw.
Ohne Rücksicht auf Leute, Land, Umwelt, ja den ganzen Planeten deshalb, weil diese Art der Verbilligung den Unternehmern NÜTZT. Dieses schädliche Verhalten wird im Kap belohnt.
Schließlich ist der oberste Zweck, dem sich so ziemlich alles unterzuordnen hat, Geld zu machen. Die Produkte, besser: Waren, sehen dann eben auch so aus: Da ein Unternehmer belohnt wird durch höheren Gewinn, wenn seine Ware billiger zusammengebaut ist, oder mit mehr Giften besser verkauft werden kann (weil haltbarer gemacht, weniger Insekten, Schimmel usw.), oder nicht so lange hält, schon Schrott ab Werk ist usw., finden sich auf dem Markt eben all solche mangelhaften bis schädlichen Waren.
Deshalb gibt es meterweise Gesetze, um diese schädlichen Wirkungen des Kap zu bremsen (nicht abzuschaffen, der Staat will ja den Kap als Ökonomie).
Der Autor schreibt:
"Daher haben wir jetzt eine neue Stufe des Kapitalismus, in der Geräte nicht für den optimalen Gebrauch des Kunden entwickelt werden"
Da hat der Autor leider das Prinzip des Kap verpasst, wie oben zu beweisen versucht wurde. Der optimale Gebrauch war niemals Zweck der Produktion, sondern untergeordnet dem Zweck, Gewinn zu machen.
Der Artikel ist geschrieben mit der Vorstellung, ohne die allseitige Überwachung und mit Gewerkschaften die Gesellschaft bilden zu wollen - ohne was am kap. Prinzip zu ändern. Schade, wo die Quelle all der Überwachungsmaßnahmen die grundlegende ist und bleibt im Kap: Gewinn zu machen. Solange man an diesem Prinzip nicht rüttelt, gehen Umwelt, Klima, der ganze Planet und viele Menschen den Bach runter - schließlich sorgen all diese Zerstörungen für ordentlichen Gewinn der Unternehmer.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.07.2022 11:35).