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  • ratwol22

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2022

Arm trotz Arbeit ... das hat Gründe

HierIstMarco schrieb am 01.10.2023 09:57:

In meinem Umfeld hat letztlich eine arbeitslose Dame den Sprung in "Brot und Arbeit" gewagt, einen einfachen Job gefunden und arbeitet nun 40h pro Woche für ihr Geld. Das Ergebnis: Seit zwei Monaten kann sie ihre Miete nicht mehr zahlen. Die Finanzmittel durch Arbeit sind schlicht so stark begrenzt, dass sie gerade für den täglichen Bedarf reichen und die Miete nicht mehr drin ist. Nur durch großes Verständnis durch den Vermieter ist es möglich, dass sie das "Projekt Arbeit" fortsetzen kann.

Ich denke dass viele Arbeitslose wissen, dass sie sich den Arbeitseinstieg nicht leisten können, auch wenn sie sich das wünschen würden.

Deutschland ist kein Hochlohn-Land mehr.
Daß die statistischen Werte das nicht hergeben, liegt daran, daß auch das Einkommen von Einkommensmillionären eingerechnet wird. Das verzerrt den statischen Wert der Lohnhöhe in Deutschland derart, daß Arbeitnehmer mit niedrigen Löhnen ihre Situation kaum noch abgebildet sehen. So wird ihnen auch erschwert, sich in der deutschen Gesellschaft Gehör zu verschaffen. Diese Geringverdiener sind zurecht frustriert!

Arm trotz Vollzeit-Job.

Ein Grund dafür liegen im Hartz-I-Konzept: Die Stärkung von Zeit-Arbeits-Firmen (Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes) führten selbst in gestandenen großen Unternehmen schnell zur Auslagerung von Arbeit. Arbeitnehmern wurde betriebsbedingt gekündigt. Aufgefangen wurden diese Arbeitnehmer dann in extra gegründeten Firmen, in denen sie dann für die Hälfte des vorhergehenden Lohnes arbeiten mußten.

Ein weiterer Grund dafür ist eine Unkenntnis der Arbeitnehmer, die mich fassungslos macht. Ich erlebe das auch immer wieder bei meinen Arbeitskollegen.
Meinen Kollegen ist oft gar nicht klar, wie man eine Lohnerhöhung erreichen kann. Die glauben allen ernstes, daß die Höhe ihrer Löhne durch Behörden oder Regierung festgelegt wird oder der Betriebsrat dafür Mitverantwortlich ist.

Daß eine Lohnerhöhung mittels Arbeitskampf und nachfolgenden Tarifvertrag erreicht wird, ist weit entfernt von ihrem Erfahrungshorizont.

Und das macht mich schier wahnsinnig: die einfachsten Regeln für die Arbeitswelt in Deutschland sind vielen Arbeitnehmern komplett unbekannt!

HierIstMarco schrieb am 01.10.2023 09:57:

Und jetzt ließ nochmal den Abschnitt "Aktivierende Grundsicherung:

„Aktivierende Grundsicherung” führt zu Arbeit, die sich lohnt

Die AfD will eine „Aktivierende Grundsicherung“ als Alternative zum Arbeitslosengeld II (sogenanntes „Hartz IV“) einführen. Dabei soll der staatliche Unterstützungsbetrag erst ab einer bestimmten Einkommenshöhe in voller Höhe abgezogen werden, so dass derjenige, der arbeitet, auf jeden Fall mehr Geld zur Verfügung hat, als derjenige, der nicht arbeitet.

Warum sollte man das als Arbeitsloser nicht wählen?

Als Steuerzahler sollte man das nicht wählen!

Das SGB II und das Hartz-IV-Konzept sind praktisch identisch.
Diese Gesetzgebung führte dazu, daß gering entlohnte Vollzeit-Arbeitnehmer eine Aufstockung beantragen konnten.
Das hat mich damals fürchterlich gefuchst, denn ich bin der Überzeugung, daß der Lohn vom Arbeitgeber bezahlt werden muß und nicht vom Steuerzahler!

Die AFD sieht praktisch die Fortführung dieses Hartz-IV-Konzeptes vor ... und das kann diese Partei sich dort hin st_cken, wo die Sonne nicht hinscheint.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.10.2023 13:35).

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