Westdeutsche Kindergärten sind vielfach in kirchlicher Trägerschaft.
Dass man den Kindern früh die "Goldene Regel" beibringen sollte, dürfte eigentlich für ein gutes Zusammenleben in dem Alter genügen:
"Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg' auch keinem anderen zu".
Das reicht für Leben und Leben lassen, das reicht später dafür, zu verstehen, dass man sich nicht ins Sexleben anderer ungebeten einmischen darf oder anderen vorschreiben, was sie tun oder lassen sollen, obwohl man selbst davon nicht berührt ist.
Das habe ich ja auch mehr oder minder vorhin gesagt, als ich sagte man schlägt andere nicht, beklaut andere nicht, macht nicht einfach so anderer Leute Sachen kaputt.
Das ist Konsequenz der Goldenen Regel und das kapieren wohl auch kleine Kinder.
Wenn man den Kindern vom "lieben Gott" erzählt, meinetwegen. Aber dann gibt es da auch noch die Hölle und das Jüngste Gericht. Die Offenbarung des Johannes ist nicht unbedingt ein für Kinder unter 12 geeigneter Bibelteil. Andere Heilige Bücher sind auch nicht besser. Moderne theologische Aussagen (auch katholische, direkt vom Papst) zur Hölle sind ein bisserl arg verkopft und entfernen sich ganz gewaltig von den Aussagen der Offenbarung zum Jüngsten Gericht.
Papst Franziskus verstieg sich allerdings 2013 ganz unverkopft auf die Frage eines Atheisten, ob auch er in den Himmel käme, wenn es ihn gäbe, zu der Aussage "Wir alle kommen in den Himmel." Der Vatikan beeilte sich klarzustellen, das sei eine private Äußerung des Papstes gewesen (und nicht ex cathedra, dann wäre sie nämlich laut katholischer Lehre unfehlbar und für alle Zeiten gültig. Probleme, die sich halt so ergeben, wenn man die Ewigkeit im Angebot hat). Jedenfalls war da keine Rede von Höllenqualen, immerhin. Aber wenn man sich vorstellt, wieviele Leute durch das Konzept der Hölle traumatisiert wurden und noch immer werden, will man gar nicht weiter in diese Richtung denken, ich zumindest nicht.