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  • In der Sache

892 Beiträge seit 24.04.2017

Re: Mutation - Booster - Mutation - ...

Tsu Tang schrieb am 12.11.2021 12:00:

Hi,

es stellt sich heraus, dass die Corona-Viren sich nicht mit einem normalen Impfschema bekämpfen lassen weil sie (zu) rasch mutieren. Die Impfungen bewirken sogar eine Erhöhung der Mutationsrate weil sie "lebensunwerte" Stämme aussondern und nur die aggressiven Stämme übrig lassen. Aber jede neue Impfung erhöht das Risiko von schweren unerwünschten Wirkungen.
Also das Szenario das von Pessimisten vorhergesagt wurde. Und da Coronaviren auch nicht auf den Menschen als Wirt angewiesen sind ist ein Null-Corona-Szenario, wenn überhaupt, nur unter einer totalitären Regierung mit sehr weitgehenden Einschränkungen der Freiheit möglich.
Können wir das wollen? Ich meine nein.

Bye

Psst, mal näher rankommen, damit ich Ihnen ein paar kleine schmutzige Geheimnisse verraten kann:
- Mutationsraten hängen sehr strikt nur von den Eigenschaften des enzymatischen Apparats zur Virus-Genom-Vermehrung ab und bleiben konstant pro Syntheserunde zur Vermehrung eine Virus-Genoms.Eine unselktionierte Mutationslast in der Virus-Population ist zuerst einmal ein Ergebnis davon, wieviele Vermehrungs- = Infektions-Runden man dem Virus "erlaubt" hat. Was Sie falsch als Mutationsrate bezeichnen ist die effektive Verbreitung von Viren mit unterschiedlichen durch Mutation veränderten Virusstruktur (im weitesten Sinne).
- In jeder Erkrankung wird sich im Körper des Erkrankten eine Viruspopulation mit einem durch Mutationsereignissen verursachten Spektrum von Unterschieden aufbauen, in absolut jeder. Durch Einwirken der Immunabwehr wird sich das Spektrum von übrigbleibenden Varianten und dann auch wieder neu dazukommenden verändern. Das ist in der Literatur einmal bei einem Patienten mit irgeneiner vorexistierenden Immunsuppression über mehr als 100 Tage nachverfolgt worden, wie sich die Viruspopulation unter dem Einfluß des in diesem Fall nicht ausreichend starken Immunsystems weiterentwickelt und die die Sequenzen der Antikörper versuchen dem hinterherzulaufen. Nochmal: in jedem Erkrankungsfall findet diese Co-Evolution zwischen Virus-Varianten und Antikörpern statt.
- Und jetzt wird es ganz dreckig: "normale" Immunantworten kommen irgendwann an ein Ende in dem Sinne, daß ein immunogener Reiz weg ist, die Immunantwort abgeschaltet wird und die antigenspezifischen Lymphozyten ihr Zell-Vermehrungs- und Antigen-Bekämpfungs-Programm einstellen. Sieht man so bei der Impf-Antwort auch gegen Spike: 6 Wochen nach Impfung passiert nicht mehr viel und es entsehen keine neuen affinitätsgesteigerten Antikörper-Mutanten mehr. Die echte Infektions-Situation ist zur großen Überraschung der Immunologen anders: bei so in etwa mittelschweren klinisch-hospitaliserten Patienten geht die Entwicklung der Antikörper zwischen 6 Wochen (= bei Krankenhausentlassung) und 6 Monaten in einer Art weiter, die wider die Lehrbücher alle Immunologen überrascht hat. Irgendwo im Körper muß ein Reservoir des Virus bleiben, in dem der evolutionäre Kampf Virus gegen Antikörper weitergeht. Und da kommen in der Regel Antikörper heraus, die alle Variants-of-Concern sehr breit und super neutralisieren können, oder man muß in anderen Worten schließen, daß da der Virus jede Mengen der kritischen Varianten durchgespielt hat.

Und entgegen allen vereinfachten Denkens des ursprünglichen Posters oder der weitverbreiteten Weltmeinung kommt dann ein anderes Gesamtild heraus:
- eine Immunisierung als solche generiert erstmal überhaupt keine Mutanten;
- jede Menge Mutanten inklusive vieler der besorgniserregenden Mutanten entstehen viel weiter verbreitet in den normalen Immunantworten bei COVID als man denkt, und werden dann auch beim Hochkommen der Mutanten von der sich parallel weiterentwickelnden Immunantwort abgefangen;
- welche der Mutanten von welchem Patienten an wen weitergegeben wird, ist zunächst eine Frage eines "statistischen Rauschens", aber wenn die Mutanten ab Start einer neuen Infektion sofortige Vermehrungsvorteile haben, können sie dann die gesamte Viruspopulation übernehmen und zu Variants-of-Concern werden;
- vorexistierende Antikörper aus einer Immunisierung, ja, werden als selektiver Druck auf den Virus ab Beginn einer Erkrankung wirken und zu evolutionärem Ausweichen des Virus führen, aber das findet in Erkrankungen so ohnehin statt, und ich halte die zugegeben subjektiv gefärbte Vorstellung, daß eine vorexistierende Impf-Antwort dem Immunsystem einen signifikanten Startvorteil bei der Bekämpfung des Virus gibt und damit die Zahl möglicher Virusvermehrungen + die Zahl möglicher neuer Mutanten herunter drückt, für absolut zutreffend;
- die Zahl von Infektionen muß weltweit herunterkommen, um dem Virus die Gelegenheiten zu nehmen, sich selbst auszuprobieren und dann doch effektive Varianten zu generieren, sonst werden tatsächlich die Werkzeuge wie die Impfstoffe oder die Antikörper-basierten Medikamente (ja, teuer, noch nicht weit verbreitet, nicht wirklich in den Köpfen, aber klar das beste bisher verfügbare Neumedikament und eine klare Behandlung im schweren klinischen Fall siehe US-Präsident 45) vorzeitig stumpf (müssen ja als Antikörper für eine Wirkung zwingend gut an den Virus binden, und wenn sie das bei einer Mutante nicht mehr so gut können.....).

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