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  • spintronic

975 Beiträge seit 02.10.2015

Re: Die aktuellen "Höchststände" liegen immer noch weit unter 2022

Bitte bedenken Sie die Konsequenzen, die mit einem dynamischen und ungedeckten (sonst stellt sich ja die von Ihnen gewünschte Lenkungswirkung nicht, bzw. nur unzureichend ein) Preissystem für Strom einhergehen. Außerdem ist der Strommarkt nicht mit dem Markt für fossile Energieträger wie Öl oder Kohle vergleichbar, denn die Marktteilnehmer können diese verhältnismäßig leicht und in großen Mengen einlagern, damit lassen sich Preisspitzen abfedern. Strom lässt sich leider nur in weitaus geringen Mengen und zu deutlich höheren Kosten "lagern". Auf jeden Fall hätte Ihr Vorschlag einschneidende Folgen für die Volkswirtschaft und damit auch für jeden einzelnen Menschen.

- Industriezweige die 24/7 auf Strom angewiesen sind, und das betrifft viel mehr Unternehmen als man gemeinhin annimmt, werden dann in Deutschland nicht mehr gewinnbringend produzieren können. Folglich werden sie aus Deutschland abwandern oder in die Insolvenz gehen. Anzumerken bleibt, dass viele Unternehmen erst ab einer Auslastung von 90 % gewinnbringend arbeiten können.

- Betriebe, welche zu gewissen Zeiten produzieren müssen, dazu zähle ich auch einen Bäcker, da die Produkte zu einem bestimmten Zeitpunkt geliefert werden müssen, werden in große Schwierigkeiten geraten. Es erscheint mir auch hier realistisch, dass viele Betriebe abwandern oder in die Insolvenz gehen. Auf jeden Fall wird es aber dazu führen, dass die Preise der produzierten Güter (deutlich) steigen müssen.

- Betriebe, welche die Produktion verlagern können, werden diese verlagern. Das bedeutet für die Mitarbeiter nichts gutes. Dann wird im Sommer viel und im Winter wenig produziert, den Sommerurlaub kann man dann vergessen. Aber auch am Wochenende, frühmorgens, spätabends oder in der Nacht werden die Mitarbeiter arbeiten müssen, wenn es die Wetterbedingungen bzw. die damit zusammenhängenden Stromtarife zulassen. Da ist nichts mehr mit Verlässlichkeit, der Arbeitseinsatz wird jeweilig kurzfristig bekannt gegeben und die Dauer des Arbeitseinsatzes hängt nur von der Wetterlage ab. Irrt die Wetterprognose wird man halt sehr kurzfristig nach Hause geschickt oder zur Arbeit gerufen. Wie man unter diesen Bedingungen sein Privatleben oder die Kinderbetreuung organisieren möchte bleibt den Betroffen selbst überlassen.

- Auch Privatpersonen werden sich dann überlegen müssen, ob sie während einer Dunkelflaute am Abend das Licht einschalten, Kochen, Wäsche waschen, den Kühlschrank in Betrieb halten oder elektronische Geräte nutzen. Jedenfalls bei Strompreisen, von mehreren Euro pro kWh. Und das ist möglich, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat - in der Spitze waren es vor wenigen Wochen glaublich etwa 4 Euro pro kWh.

Unter den gegebenen Bedingungen, mit einem selbst herbeigeführten und von gewissen Kreisen gewollten Strommangel, halte ich die verpflichtende Einführung eines dynamischen Strompreises für sehr gefährlich.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.11.2024 09:54).

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