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  • Joacher

mehr als 1000 Beiträge seit 28.01.2000

Die Waffe der Zukunft

Drohnen sind zweifellos die Waffen der Zukunft. Der militärische
"Trend" geht schon lange in die Richtung. Der Mensch wird immer
unbedeutender und hemmt den Entscheidungsfluß immer stärker. Zwar
kann er sehr gut abstrakte Zusammenhänge erkennen, doch die
Mensch-Maschinen-Schnittstelle ist vergleichsweise primitiv. Daher
werden die Maschinen immer autarker handeln.

Beispiel: Cruise Missiles. Der Mensch entscheidet nur noch die
Rahmenbedingungen wie Ziel und Zeitpunkt. Den genauen (Konturen)Flug
berechnet eine Software. So wie die meisten anderen "Fire and Forget"
Systeme.

Gerade in westlichen Staaten ist es sehr schwierig, eigene
menschliche Verluste der Bevölkerung zu verkaufen. Die Amerikaner
haben sich aus Vietnam wegen 60 000 Toten zurückgezogen (Von den 2
Millionen Vietcongs hat kaum ein Mensch gesprochen). Drohnen sind nur
eine Geldfrage, und lassen sich damit nötigenfalls über geheime
Rüstungsfonds finanzieren.

Natürlich stellt sich die Frage, ob man solche Visionen publizieren
sollte. Ich gehe aber davon aus, daß alle Thinktanks und Militärs
dieser Erde solche Überlegungen schon hatten, als ich noch in die
Windeln schiss. Daher lasse ich jetzt hier mal meiner Phantasie
freien Lauf.

Man stelle sich eine preiswerte Drohne vor, die sich autark durch ein
komplexes Gebiet wie beispielsweise einen Wald bewegen kann. Sie kann
selbständig einen günstigen Landeplatz finden (bspw an einem Ast
festklammern). Sie hat eine umfassende Sensorik (Infrarot, Mikrofon).
Ihre Feuerkraft ist zwar minimal, aber präzise - zehn Schuss aus
einer Spezialpistole reichen. Sie muss nicht in der Lage sein, die
komplexe Situation zu interpretieren. Sie übermittelt ihre
Beobachtungen an eine zentrale Mutterdrohne, und erhält im Gegenzug
Anweisungen, die sie selbstständig ausführt (Gehe dorthin und
(lande/lande nicht), beschiesse dieses Ziel, beobachte einfach, kehre
zurück, etc.).

Im Einsatz sieht das dann in etwa so aus: ca. 2000 Drohnen bekommen
von der Mutterdrohne den Befehl, eine Koordinate anzusteuern und da
einen guten Beobachtungsposten zu finden. Der Schwarm steigt auf und
verteilt sich über ein Waldgebiet. Für eventuelle Infanterie in
diesem Wald wäre das Suchen von Deckung unmöglich, da sie quasi
umzingelt wäre. Die Mutterdrohne weist einzelnen Drohnen nun Ziele
zu.
Der Stromverbrauch solcher Drohnen ist im gelandeten Zustand gering,
man kann sie jederzeit auffordern, ihre Brennstoffzelle (und Magazin)
an einem Versorgungsfahrzeug zu füllen - vollautomatisch. Eine gute
Software kann so einen Schwarm hervorragend "warten", dafür sorgen,
daß stets eine ausreichend hohe Anzahl an Drohnen vollgetankt ist, es
zu keinen Staus an dem Versorgungsfahreug kommt - und zur Not steht
noch ein Magazin mit weiteren 1000 einsatzbereiten Drohnen bereit.
Die Verteilung über das Gebiet ist optimal.

Günstigerweise bildet man einen Konvoi aus Supportfahrzeugen in der
Mitte des Schwarms. Versorgungsfahrzeuge, Containerfahrzeuge, aus
denen die Drohnen starten und in denen sie sich auch wieder einlagern
lassen, das "Leitrechnerfahrzeug", sowie konventionelle Flak. Ergänzt
wird das Ganze durch ein Fahzeug mit 32 Hellfireraketen, die Panzer
und andere Fahrzeuge vernichten können. Dazu reicht die Feuerkraft
der Drohnen bewusst nicht aus, sie können aber den
"Zielmarkierungslaser" für die Raketen setzen. Und natürlich jeden
(Stör)Sender angreifen.

Natürlich ist das System nur schwer EMP-sicher zu machen. Ein EMP ist
aber wiederum nicht so einfach auszulösen.

Gesetzt den Fall, das System hätte wie oben beschrieben im
Vietnamkrieg existiert und zuverlässig funktioniert, ich bin sicher,
die amerikanischen Verluste wären minimal gewesen. Jeder kennt die
Szenen aus den Vietnamfilmen, wenn US-Camps des Nachts von Vietcongs
vom Dschungel aus beschossen wurden. Wie sollte dies möglich sein,
wenn ein Camp von einem Schwarm solcher geräuschlos auf Bäumen
sitzender Drohnen im Umkreis von 500 Metern bewacht würde? Artillerie
wird schon heute per Satellit früherkannt (und von der Luftwaffe
ausgeschaltet).

Tja, das war jetzt nur eine Phantasie, aber ich denke, die meisten
von uns werden noch Zeitzeugen solcher Systeme. In alle dafür
notwendigen Richtungen wird intensiv geforscht. Oder meint wirklich
irgendwer, ich hätte mit dem oben beschriebenen Szenario
irgendjemanden aus den entsprechenden Kreisen etwas Neues erzählt?

Gruss,

Joacher
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