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  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: Kurzsichtig

xj12 schrieb am 11.09.2024 14:15:

Zwar sind deine Angaben wohl korrekt, meiner Meinung nach aber zu kurzsichtig.
Ethanol lässt sich nicht nur einfach - sondern auch billigst lagern.

H2 ist noch billiger lagerfähig.
Salzstock nehmen, Kaverne ausspülen, riesiges Volumen quasi für lau.
Für Ethanol brauchst du Stahltanks, die sind teurer.

Obendrauf kommt, dass Strom->Ethanol->Strom viel mehr Energie verliert.

Und das ist der Vorteil. Stromüberschüsse werden wir immer mehr bekommen, den kann man dann prima für so etwas verwenden.

Für die Stromüberschüsse gibt es noch Pumpspeicherkraftwerke in vielen, vielen Varianten, die haben einen anständigen Wirkungsgrad und benötigen viel weniger Infrastruktur als Gas- oder gar Ethanolspeicher.

2023 waren in Deutschland 10 TWh Strom von sog. Redispatch-Maßnahmen betroffen.
Also 10 TWh wurden nicht hergestellt - aber bezahlt.

Redispatch ist nicht nur Abregeln.

10 TWh sind übrigens nur 2% der Gesamtstromerzeugung. Das ist ärgerlich, aber nicht entscheidend.

Zusätzlich gab es 2023 300 Stunden mit negativen Strompreisen - also Zeiten wo der Strom überwiegend ins Ausland ging.

300 Stunden sind 5% der Gesamtjahresstunden.
Auch kein Drama.

Die Exportzeiten sind übrigens nicht schlimm. Genauso importieren wir, wenn der Strom im Ausland günstiger ist.
Das ist nicht mal ärgerlich, sondern normaler Geschäftsgang.

Laut Bundesnetzagentur stiegt die installierte Leistung der EE Anlagen im ersten Halbjahr um 5,3%
PV Anlagen wurden mit einer Gesamtleistung von 7,5 GW installiert - alleine die bringen so 7,5 TWh Strom im Jahr - und natürlich davon das meiste im Sommer, wenn aber der wenigste Strom verbraucht wird.

PV deckt dafür schön den Tagesgang ab und erlaubt den Verzicht auf weitere Grundlastkraftwerke.

Zahlenpickerei bringt nichts, zu jeder Zahl gibt es ein Gegenbeispiel, wie ich oben demonstriert hat.
Es braucht die Gesamtrechnung. Und die sagt: Es muss noch ordentlich investiert werden, aber dann gehen die Strompreise runter. Und je rascher die Investitionen kommen, desto billiger wird es insgesamt.

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