Die '68er waren kein nur europäisches Phänomen, insofern würde ich sie nicht als "Nachkriegs-Phänomen" aufgrund einer juvenileren Gesellschaft einstufen. Der Krieg, der eine zentrale Bedeutung hatte, hat in Europa keine Menschenleben gefordert - es war der Vietnamkrieg.
Andererseits war es in Europa tatsächlich eine Jugend-Bewegung, die in eine Situation hineingewachsen war, in der es wenige Ältere gab. Noch wichtiger als die reine Zahl könnte aber in Deutschland (und den angrenzenden Ländern) der Reputationsverlust gewesen sein: die Älteren standen im Generalverdacht, Nazis oder Nazi-Mitläufer gewesen zu sein. Damit hatten die Älteren keine Vorbildfunktion mehr. Damit stand der Weg zu mehr Selbstbewußtsein der Jüngeren offen.
Eine "überalternde" Gesellschaft wäre in vieler Hinsicht das genaue Gegenteil, da haben Sie recht!