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  • kemmerich

mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.2020

Kann nicht funktionieren

Hinter der Prämie steckt die Idee, den E-Auto-Markt anzuschieben, indem man potenzielle Käufer mit Prämien lockt. Da E-Autos erstmal deutlich teurer sein müssen als konventionelle Verbrenner, die es schon seit über 100 Jahren gibt (ob da nun mehr oder weniger Teile drinstecken, ist dabei übrigens nicht entscheidend), zielt die Prämie zwangsläufig auf wohlbetuchte Kunden ab. Die aber schaffen den Markt, und dann wird das Vergnügen über die Zeit erheblich billiger und schließlich zum Massenmarkt - das hat man ja schon bei vielen anderen innovativen Produkten gesehen. Mir kommt da beispielsweise der CD-Player in den Sinn, der Anfang der 80er kam und scheißenteuer war. Und so wahnsinnig viele CDs gab es auch noch nicht, und auch die kosteten mindestens das Doppelte einer analogen Vinylplatte, von denen viele Konsumenten bereits eine stattliche Zahl besaßen. Eine kleine & feine Kundschaft hat das Geschäft eingebimmelt, der Kundenkreis wurde erst langsam, dann immer schneller größer, die Preise fielen und purzelten regelrecht nach unten, und nach wenigen Jahren hatte fast jeder so ein Ding.

Beim E-Auto funktioniert das aber nicht. Ein E-Auto hat gegenüber einem Verbrenner keinerlei Vorteile, dafür aber einen krassen Nachteil: Man kann nicht mehr fahren, wann man will und wohin man will - wenn man nicht wohlbetucht ist und nicht in einem Eigenheim lebt, das man mit einer eigenen Ladestation ausrüsten kann. Ohne die ist aber auch ein preiswertes E-Auto eine schlechte Investition. Das Prickelnde am Auto ist ja gerade die Unabhängigkeit von Fahrplänen. Wenn man aber immer schauen muss, wo und wann man sein Auto laden kann, dann ist das Ganze eine witzlose Angelegenheit.

Auch aus Umweltsicht würde ein E-Auto-Massenmarkt nichts bringen. Denn die Öko-Energie, die dafür benötigt wird, ist ja gar nicht da und wird auch nie da sein. Ob fossile Energieträger für die Stromerzeugung oder im Privatauto selbst verbrannt werden, ist wohl kaum von Bedeutung.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Wenn wir Umweltschutz machen wollen - und wir sollten das wollen - dann muss Schluss sein mit Autofahren. Und Schluss auch ganz generell mit einem Wirtschaftssystem, das wachsen muss, um stabil sein zu können.

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