Re: Wer zahlt eigentlich die Strafzölle?

alterpinguin schrieb am 03.12.2024 09:30:

FIAE-Flix schrieb am 03.12.2024 09:06:

Andre Sokolew schrieb am 02.12.2024 22:48:

Natürlich müssen die unbelehrbaren Autokäufer in Europa die Strafe zahlen, wenn sie ein Auto aus China kaufen, selbst wenn "VW" dran steht.
Die schlauen Autokäufer warten so lange, bis sie straffrei ein chinesisches Auto kaufen können, das in Europa produziert wurde, selbst wenn da "BYD" dran steht.

Ist übrigens meiner Erinnerung nach in China schon lange so. Der Hauptgrund warum man dort für den chinesischen Markt produziert sind ..... die dortigen Einfuhrzölle. Die sind IIRC schon länger deutlich höher, als andersrum EU Zölle für chinesische Autos.

Satire/nur Ironie? zu erkennen ist manchmal schwer, woran das wohl liegt? Also wie lange haben die schlauen chinesischen Autokäufer gewartet bis z.B. VW auch eine Automobilfabrik in China gebaut hat?

Bevor es nennenswerte chinesische Hersteller gab, hat natürlich irgendjemand mal den Anfang gemacht und da produziert, um sich einen Preisvorteil zu verschaffen. War in vielen Bereichen ja eh klassisch ohne Joint Ventures anders gar nicht möglich was zu verkaufen, keine Ahnung wie das bei Autos war. Vermutlich ähnlich.

Solange sind die alle Fahrrad gefahren? Oder gibt/gab es zu der Zeit dort keine Autokäufer und/oder wie ist das wohl mit der Schläue?

Ja sicher, was denn sonst? Im Jahr 2000 gab es laut Statista stolze 16 Millionen Kfz - und zwar in ganz China! Wohlgemerkt war VW da schon etwa 20 Jahre in China präsent. Lange Zeit hat man dort mal eben zwischen 40 und 50% ALLER in China verkauften Autos gebaut. Die Leute die sich kein teures importiertes Auto leisten können (vor den 80ern eh und den Zahlen nach selbst im Jahr 2000 so ungefähr .... alle?) sind also sicher Fahrrad gefahren, oder Roller wenn sie es dicker hatten. Und das ist immer noch eher die Mehrheit der Einwohner. Warum ist das wohl so ein riesen Wachstumsmarkt? Kaum weil eh schon alle Autos hatten und haben ,) Ich würde mal vermuten, Stand heute hat längst noch nicht jeder 2. Erwachsene dort ein Auto.

Bauernschläue.. Kapitalistencleverness.. sozialistische Schwarmintelligenz...
Mist, ich muss aufpassen beim Griff in die gute deutsche Wortkombinationskiste... Deutsche kauft...

Ja so haben die Chinesen es im wesentlichen Gemacht. Massive Anreize / "Gesetzliche Schranken" wie hohe Importzölle schaffen, damit man möglichst in China produzieren muss um da zu verkaufen, inklusive Technologieabfluss. Im idealfall mittlerweile gleich chinesische Produkte, die günstiger sind durch direkte Subventionen vom Staat an den Hersteller. Ist logisch, dass das auf Dauer für ausländische Unternehmen nicht gut klappt, sofern chinesische Hersteller ihrerseits quasi keine Zugangshürden für die Märkte der ausländischen Hersteller haben.

Wenn man es wie China machen würde, müssten also nun chinesische Hersteller mit Technologievorsprung ihre Technik mit europäischen Herstellern in einem Joint Venture Teilen, damit sie überhaupt was verkaufen dürfen. Selbstverständlich mit juristischer Narrenfreiheit für die europäischen Hersteller, sich an der Technologie einfach zu bedienen und sie selbst in eigener Regie zu verbauen. Sich in eine Firma in Europa einkaufen ist in aller Regel einfach nicht drin. Mindestens mal muss es hohe Zölle geben bei Produktion in China, die man gleich an die hiesigen Autohersteller weiterreicht, damit sie "künstlich günstiger" verkaufen können. Wie gut würden sich dann wohl die chinesischen Hersteller noch schlagen in Europa?

Nur mal als kleines Bonbon am Rande: WIR (und die anderen Industrienationen wie die USA) haben bis vor ein paar Jahren noch ganz massiv die Postgebühren aus China subventioniert. So war es häufig vom Versand her günstiger, ein Paket mit Ware aus China zu bestellen, statt z.b. aus einer anderen Stadt aus Deutschland. Passt natürlich nicht so gut zusammen mit Unternehmen wie Ali Express...