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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Auf'm Land wird uns der Spaß direkt erspart.

Da gibt's die E-Scooter nicht. Vermissen tut die auch keiner, obschon durchaus von einem Ortseingangsschild zum anderen so 4km Distanz zu überwinden sind. Man nimmt wahlweise das Rad oder, weil ländlich eben, das Auto.

Ich war letzthin mal wieder in Dresden und bin durchaus über den einen oder anderen E-Scooter gestolpert, sowohl optisch wie auch tatsächlich. Dabei sind es so viele nicht. Die werden halt wild irgendwo abgestellt und müssen regelmäßig eingesammelt werden. Größtes Problem ist aber, dass sie schlichtweg keinen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Denn wenn ich wieder daheeme bin und vom Stadtrand, wo meine Eltern leben, in die Stadt will, nehme ich lieber Bus und Bahn. Weil's Parken in Zentrumsnähe halt einfach recht teuer ist. Erst in der Innenstadt gibt's auch in hinreichend verfügbarer Zahl die Rollerchen. Damit kann ich dann beispielsweise vom Pirnaischen Platz zum Altmarkt fahren und nebenbei Schaufensterbummel machen. Oder ich fahr mit dem Ding zum Zwinger, dann über 'ne Brücke auf die andere Seite und freu mich über die historische Altstadt.

Nur ... das kann ich eigentlich auch OHNE E-Scooter. Das geht sogar ohne E im Scooter. Die Natur hat mir Beine gegeben, die reichen vom Hintern bis auf den Boden und lassen sich auch benutzen. Ich kann also, wenn mir nach Stadtflaniererei ist, halt auch am Pirnaischen Platz aussteigen, über'n Altmarkt tingeln, dann Richtung Zwinger, Elbe usw und hab, ja, etwas mehr Zeit gebraucht. Aber eben auch mehr gesehen. Der einzig echte Vorteil wäre hier Zeitersparnis, was mir aber ja als Tourist in der Heimat eher unwichtig ist.

Wenn ich jetzt, aus welchen Gründen auch immer, irgendwo in Dresden arbeiten würde und müsste mal wegs Mittagspause kurz rüber zum Bäcker, will mir aber die 10 Minuten Fußweg ersparen, dann, ja, kann ich vielleicht auch mit einem Scooter Zeit abknappsen. Dann spare ich halt etwas Zeit ein und kann ohne Stress die Semmel essen und 'n Schälchen Heeßen genießen. Aber das ist mir ein zu situativer und zu konstruierter Vorteil für die E-Scooter, wenn der einzige Grund, die Dinger in der Stadt einzusetzen, die Optimierung der Wegezeiten in Mittagspausen sein soll. Dann leisten die nämlich praktisch keinen Beitrag zur Entlastung der Umwelt, sondern belasten sie, weil "E" im Scooter. OHNE sähe es -vielleicht- anders aus. Aber wie so oft, wird mit den Gegenständen der Sharing-Culture umgegangen, als ob's nix kostet. Und dann ist der Verschleiß auch noch hoch. Da ist es vermutlich umweltfreundlicher, der Chef im Büro kauft sich drei normale Büro-Scooter, stellt sie zur "allgemeinen Verfügung" bereit und hat ein Auge drauf, wer sie pfleglich behandelt und wer nicht.

Aber, wie gesagt: wenn man spezielle Situationen herbeikonstruieren muss, in denen sich so'n E-Scooter lohnt, statt aus der Hüfte eine echte Situation nennen zu können, wo man einen gebraucht hätte, ist sowieso was faul an dem ganzen Konzept.

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