Ansicht umschalten
Avatar von Mr. B.B.C.
  • Mr. B.B.C.

mehr als 1000 Beiträge seit 10.09.2000

Re: Ja...

Obscure schrieb am 19. November 2010 11:52
> Mr. B.B.C. schrieb am 15. November 2010 17:04
> > Das Problem ist, dass es für den ÖPNV keinerlei Erleichterung gibt.
> > Die müssen z.B. auch den vollen Preis für Sprit zahlen.

> Ich persönlich finde es sowieso erschreckend, wie wenige
> 'öffentliche' Fahrzeuge mit Elektrizität fahren. Ja, klar, der Strom
> wird immer noch stark fossil produziert, aber mittelfristig kommt man
> nur vom Sprit weg, wenn man die Verbrennungsmotoren los wird.

Busse können schlecht elektrisch fahren und bei der Bahn sind die
Stromleitungen eine ziemlich anfällige kostenintensive Konstruktion.
Das ist nicht nur einfach eine Wäscheleine aus Metall. Wenn ein Baum
reinkracht ist die Kacke am Dampfen. Die Gleise kriegt man in zwei
Stunden locker frei, aber eine beschädigte Oberleitung ist im
günstigsten Fall erst nach etwa 6 Stunden repariert.

> > Würde man im Übrigen den ÖPNV "kostenlos" machen indem man eine
> > generelle Gebühr kassiert, würde alles viel effizienter - keine
> > Fahrkartenautomaten mehr, keine Kontrollen und keine
> > Bußgeldeintreiber => mehr Geld für Fahrer/kürzere Takte. Ganz zu
> > schweigen von den Synergieeffekten vorallem für den Tourismus.

> Ich bin ein großer Verfechter von ÖPNV und eigentlich auch ein
> Befürworter der kostenlosen Variante. Ich habe nur Angst davor, dass
> die Qualität sofort ins Bodenlose fällt, weil es keinen Anreiz gibt,
> sich um die Kunden zu bemühen :-(

Den gibt es sowieso nicht. Man könnte die Bevölkerung immer wieder
abstimmen lassen über einen "Anbieterwechsel", aber wenn man alle 20
Jahre eine Strecke neu ausschreibt stört das den Betrieb erheblich;
man kann keine neuen Fahrzeuge etc. mehr anschaffen wenn die nächste
Ausschreibung in ein paar Jahren fällig ist.

Das war ja der Riesenschwachsinn an der Privatisierung: es gibt
keinen Konkurrenzkampf; kann keinen geben. Jeder Anbieter hat seine
eigenen Strecken, in denen gelten seine eigenen Tarife. Das hat alles
nur verkompliziert; und du kannst nicht am Fahrkartenautomaten einen
günstigeren Tarif suchen - du hast NUR DEN von dem lokal ansässigen
Anbieter. Die Theorie, dass unzufriedene Kunden einfach woanders hin
ziehen, wo ein besserer ÖPNV-Anbieter zuständig ist, ist ein wenig
unrealistisch.

In Neuseeland ging das total in die Hose: Massenentlassungen,
Massenarbeitslosigkeit und die Infrastruktur ist total
runtergekommen, es gibt immer mehr Zugunglücke. Züge, Bahnhöfe und
Haltestellen instand halten kostet ja nur unnötig Geld. Auf die
Privatisierung folgte eine Wirtschaftskrise und entsprechende
Steuerausfälle für den Staat; der stand finanziell dann blöder da als
vor der Privatisierung. - Kein Grund den Blödsinn nicht auch bei uns
nachzumachen.

Bei uns wurden auch Milliarden an Steuergeldern verschleudert. Denn
zuerst mal hat man neue Züge gekauft oder die alten alle umgestaltet,
vorallem das Bundesbahn-Logo ersetzt - durfte angeblich aus
rechtlichen Gründen nicht weiterverwendet werden. Wenn ich allerdings
das Apple-Logo SO ändern würde wie man das der deutschen Bundesbahn
geändert hat um zu dem der Deutschen Bahn AG zu kommen... Seit dieser
Zeit läuft's wie bei der guten alten Bundesbahn: es wird kein Geld
mehr für neue Züge ausgegeben, die neu angeschafften geben inzwischen
langsam den Geist auf und fallen allmählich auseinander.

Die Bundesbanditen in Bonn haben viel Geld verschleudert, nur um den
Bürgern vorzugaukeln, dass durch die Privatisierung alles besser
würde. Die neuen Züge und Bahnhöfe/Haltestellen sind ja praktisch vom
Staat finanziert. Dafür war VOR der Privatisierung kein Geld locker.
Und heute unterschlägt die DB AG munter größere Teile von den
Mitteln, die der Staat für den Ausbau des Schienennetzes spendiert,
um ihre Bilanzen zu frisieren und sagen dann dass das neue
Güterzentrum erst 5 Jahre später als geplant den Betrieb aufnehmen
kann. Fällt aber nur Journalisten oder dem Bund der Steuerzahler auf;
Politiker überprüfen nicht was mit dem Geld passiert das sie
irgendwem reinstopfen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten