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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Es ist doch schon jetzt so: Sparer werden enteignet.

Sind wir mal ehrlich: wo lohnt sich sparen und für wen?

Es gab mal eine Zeit, da gab es einen Zins auf Sparguthaben, der ein Stück über der Inflation lag. Das Geld wurde also nicht nur zahlen- sondern auch wertmäßig mehr, nicht übel, für eine praktisch risikolose Geldanlage.
Deutschland hatte für eine Weile eine der höchsten Sparquoten weltweit. Inzwischen ist die Sparquote stark abgeschmolzen, nicht nur, weil das real verfügbare Einkommen in den letzten 15 Jahren stagnierte und mit der Teuerungsrate nicht mehr mitgehalten hat (man also mehr Geld für den Lebensunterhalt aufwenden muss), sondern auch, weil das Sparen immer unattraktiver gemacht wurde. Zuletzt waren es eben die Minizinsen, aber auch gesetzliche Vorgaben machten das Sparen unattraktiv, Stichworte "SGB II" und "Schonvermögen".

EDIS sorgt nur dafür, dass Sparen endgültig unattraktiv wird: die Einlagensicherheit wird abgeschafft. Meine Einlage verliert nicht nur jedes Jahr an Wert dank Minizins unter der Teuerungsrate, sondern ist nun auch dem Risiko ausgesetzt, als Liqudierungsmasse von der Bank requiriert zu werden. Also der ohnehin schlechte Deal (ich leihe der Bank Geld und bekomme eine negative Rendite) wird noch schlechter, indem mir ein Risiko ohne jede Risikokompensation aufgebürdet wird.

Warum soll ich dann mein Geld überhaupt noch zur Bank tragen? Es gereicht mir doch nur zum Nachteil, mein Geld auf einsehbaren Konten abzulegen: das Finanzamt kann drauf schauen und auch die Sozialämter interessieren sich sehr für meine Vermögenswerte. Auf meiner Einkommenssteuererklärung muss ich ab einer gewissen Höhe der Einnahmen aus Zinsen von Sparbüchern, Geldanlagen usw. diese mitteilen, auch dann, wenn der Zins geringer ist als die Teuerungsrate, und entsprechend versteuern. Und sollte ich längere Zeit arbeitslos werden oder Bafög beantragen wollen, wird mir mein Vermögen angerechnet und ich muss es entweder verleben oder ich bekomme keine Unterstützung aus dem Staatssäckel.
Wenn es mir also nur Nachteile einbringt, mein Geld auf ein Sparbuch oder ein Bankkonto zu legen und nun auch noch das Risiko der teilweisen oder kompletten Enteignung im Rahmen von EDIS droht, warum sollte ich dann mein Geld nicht in die Matratze oder ein Bankschließfach legen oder unter einer alten Eiche vergraben?*

Wer jetzt noch "offen einsehbar" spart, ist selber schuld.

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* Aus dem Grund sind alle ganz scharf drauf, das Bargeld abzuschaffen. Wenn man kein Bargeld mehr in die Matratze stopfen kann, also alle Vermögenswerte klar lokalisiert sind auf Konten, Depots usw, dann kann man sich überall reichlich bedienen. Der große Raubzug ist vorbereitet, jetzt muss nur noch der Sack zugemacht werden. In einer Dekade hat keiner mehr von uns irgendwas.
Das Gute daran? Wer nix hat, kann nur noch sein Leben verlieren und wird wie'n Teufel kämpfen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.06.2018 16:28).

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