Ansicht umschalten
Avatar von Karl Sten
  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Re: wirtschaftliche Interessen

pg1238 schrieb am 17.05.2023 15:07:

die gibt es in der Tat dort in der Region. Allerdings nicht nur in Taiwan. M.E. ist das Handelsvolumen mit China ein Vielfaches größer.
Wir sichern also "unsere" Wirtschaftsinteressen, indem wir China kräftig vors Schienbein treten?

Und mal so gefragt, wenn China und Taiwan ein Staat wären, inwiefern würde man dann keinen Handel mehr treiben können?
Oder anders herum, wenn diese Region zum Kriegsschauplatz wird, wie sieht es dann mit dem Handel aus?

Taiwan hat momentan mit seinen Möglichkeiten zur Produktion der modernsten Halbleiter (2023 3nm / 2025 2nm) entscheidene Bedeutung für Europa, USA und(!) China.

Eine friedliche Wiedervereinigung China & Taiwan wäre unter gewissen Bedingungen bereits heute akzeptierbar. Die Grundbedingung ist natürlich der mehrheitliche Wunsch der taiwanesischen Bevölkerung - eine weitere Bedingung wäre sicherlich für mehrere Jahre eine Garantie der Lieferungen. Bis die entsprechenden Fabriken auch in Europa und den USA gebaut worden sind! Allerdings sieht es nach Xi's Aktionen in Hongkong (Bruch der 2 Systeme / 1 Land Vereinbarung) nicht danach aus, dass Taiwan dies momentan freiwillig tun würde. Dazu kommt, dass Taiwan sowohl politisch, menschenrechtlich als auch wirtschaftlich wesentlich weiter ist als die VR China.

Aktuell wäre ein Krieg sowohl für China als auch für den Westen ein wirtschaftliches Desaster. Ohne die Lieferungen aus Taiwan läuft im Hightech Bereich weder etwas für China noch im Westen. Die Lieferketten würden für einige Jahre zusammenbrechen.

Langfristig würde allerdings China verlieren. Selbst wenn China in der Lage wäre Taiwan zu erobern und dabei auch die Fabriken unbeschädigt erobern könnte, so könnte China auf Jahre hinaus diese Fabrken nicht betreiben, denn es gibt weltweit nur einem Hersteller (ASML in Holland), der die Hardware warten und reparieren kann. China schafft mit geringer Ausbeute gerade mal 7 nm und mit vernünftiger Ausbeute 14 nm.

Und China hat sich zwar in den letzten Jahrzehnten gut entwickelt - in manchen Gebieten sogar leicht führend - ist aber gleichzeitig in einigen Bereichen noch sehr stark abhängig von Lieferungen aus dem Westen. Ein Krieg mit Taiwan und dem Westen würde vor allem auch die überlebensnotwendigen Lebensmittelimporte aus Afrika und dem Rest der Welt - immerhin für 136 Milliarden USD - unterbrechen

https://www.gtai.de/de/trade/china/branchen/chinas-einfuhr-von-lebensmitteln-erreicht-abermaligen-rekord-949626

Daher ist es eigentlich im Interesse aller Seiten, dass die Produktion in Taiwan nicht gestört wird.

Leider haben wir in Beijing zur Zeit einem Autokraten an der Macht, den es wenig stört, wenn Teile seiner Wirtschaft den Bach runtergehen. Das haben wir bei Covid gesehen, bei der Umerziehung von Milliardären und bei der Dezimierung der chinesischen Nachhilfeindustrie. Für den Ruhm der Partei darf das Volk auch mal ein paar Jahre leiden.

Um mal Xi zu zitieren (10/2022)

In seiner Parteitagsrede erklärte Xi Jinping die „Wiedervereinigung“ mit Taiwan zur „historischen Aufgabe und unerschütterlichen Verpflichtung“. Er betonte, dass die Taiwan-Frage am besten auf friedlichem Wege gelöst werden müsse, sagte aber auch: „Wir werden niemals versprechen, auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten, und wir behalten uns die Möglichkeit vor, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.“

https://www.merkur.de/politik/china-taiwan-konflikt-krise-xi-jinping-kommunistische-partei-parteitag-nancy-pelosi-zr-91860187.html

Also besser ohne Krieg aber trotzdem zeigen, dass uns Taiwan nicht egal ist.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten