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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Holzhammer

Ein klarer Fall von Newspeak - Frieden ist Krieg. Es ist allerdings müssig, Leute wie Neumann oder Restle mit alten Aussagen zu zitieren. Diese Pseudokritischen sind längst alle umgefallen und argumentieren nun samt und, sondern mit dem moralischen Holzhammer, der die Welt sauber in schwarz und weiss aufteilt und daher als unhinterfragbares Dogma daherkommt. Hinweise auf galoppierende Inkonsequenz angesichts der unbestreitbaren Tatsache, dass andere Mächte, darunter der eigne Staat, in den letzten Jahrzehnten ebenfalls und mit weit verlogeneren Argumenten als Aggressoren aufgetreten sind, ohne einhellige Empörung zu erfahren, werden souverän überhört, nicht etwa argumentativ irgendwie bestritten oder wegdifferenziert. Allenfalls lässt sich jemand dazu herbei, von Whataboutism zu reden, obwohl es nicht um Rechtfertigung der Aggression, sondern um diejenige der Reaktion darauf geht.

Die Moralkeule ist über jeden Zweifel erhaben und trifft zuverlässig diejenigen, von denen man schon immer wusste, dass sie der Feind sind. Es sei legitim, ja zwingend geboten, die Reaktion des Westens mit allen Mitteln zu unterstützen. Etwa auch dadurch, dass Menschen russischer Staatsangehörigkeit regelrecht zur Distanzierung von der Regierung ihres Herkunftslandes gezwungen werden, bei Strafe des Arbeitserlaubnisentzugs und der sozialen Ächtung. Und natürlich durch militärische Unterstützung der heroischen Freiheitsverteidiger via Lieferung von Waffen - auch wenn leicht zu beweisen ist, dass dies nur dazu dient, den Krieg zu verlängern, nicht aber seinen Ausgang zu ändern, und damit die Logik des moralischen Arguments, des Holzhammers, komplett zerstört wird.

Und noch schlimmer, die Gefahr, dass das gesamte diesem Krieg innewohnende Eskalationspotential gelegentlich ausgeschöpft wird, womit wir dann bei der Zerstörung der Welt aus dem Geist der Moral angelangt wären.

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