An dem was Dangeleit Maas vorwirft, leidet sie, wenn auch in wesentlich geringerem Mass selber. Sie ist blind für die Genese des Konflikts, in dem westliche regime change-Absichten schon von Anfang an die entscheidende Rolle spielten.
Man verharmlost nicht die brutale Seite der Assad-Diktatur - die in früheren Jahren auch vom Westen dazu benutzt wurde, Unliebsame via Rendition verschwinden zu lassen -, wenn man feststellt, dass die Repression der Aufstandsbewegung erst dann die bekannten Ausmasse annahm, als diese von Zauberhand gelieferte Maschinengewehre einzusetzen begann. Es gibt unzählige Zeugen dafür, dass die friedlichen Protestierenden in Windeseile von zu allem bereiten Extremisten ersetzt wurden, meist buchstäblich über Nacht. Diese rekrutierten sich nicht nur autochthon sondern wurden zum Teil direkt aus Libyen eingeflogen, zusammen mit grossen Mengen an Waffen.
Der regime change-Versuch wurde in erster Linie durch die Intervention Russlands vereitelt, was nicht bedeutet, dass Moskau Assad am Herzen liegt. Wie der anderen Seite auch, geht es Putin um Geostrategisches. Allerdings in der erweiterten Umgebung der eignen Grenzen, was allein schon deutlich macht, wer der Aggressor ist und wer nicht.
Der regime change-Versuch dauert aber an. Da man mit den Proxies militärisch nicht durchgekommen ist - ein hoher Militärvertreter der usa bezeichnete kürzlich den IS als 'asset', also als Aktivposten der usa - und eigne militärische Aktivität im für einen Durchbruch notwendigen Ausmass mit unüberschaubaren Risiken für den Ausbrach eines globalen Krieges behaftet sind, arbeitet man nun mit Mitteln des Wirtschaftskrieges. Die sind sehr effizient, unzählige, noch nicht geflüchtete Syrer sind aufgrund der ausgelösten Hyperinflation schon gestorben oder befinden sich in akuter Lebensgefahr.
Das ist das wahre Ausmass des Mass'schen Hyperzynismus.