Nach einer kontraproduktiven Episode 2008, dem Russlandkrieg Georgiens, den die RF unerwartet konsequent und scharf angenommen hatte, begann die Heiße Phase des Krieges des US-Imperiums gegen den Emporkömmling EU und namentlich deren deutsche Führung 2011 in Libyen und Syrien. Dieser Feldzug hatte zwei Herde, einer in Washington mit Außenstelle in London, einer in Tel Aviv, welch letzterem sich Riad - zwecks Schadensminderung - rasch angeschlossen hatte.
Die erste entscheidende Wende dieses Krieges gab es im Frühjahr 2012, nachdem klar wurde, daß das Lager der französischen Kollaborateure keine Chance blieb, das präsidiale Zentrum der französische Exekutive gegen die "Erneuerungsbewegung" der Gefolgschaft Francois Hollandes behaupten zu können, der das CIA-Asset Sarkozy ablösen würde. Die "Antwort" bestand zunächst in der Eskalation des Syrienkrieges, zu der die türkische Regierung von den US-Generälen in EUCOM und CENTCOM sowie der CIA genötigt wurde, nachdem Hezbollah und SAA den Angriff auf Homs via Libanon gestoppt hatten, sowie der Verwicklung Frankreichs in einen Malikrieg, der von Al Qaida-Assets des Pentagon via Libyen provoziert und eskaliert wurde.
Letztere Volte hat Obama auf paradoxe Weise zum Scheitern gebracht. Es gelang ihm, gegen den Widerstand der Kriegsfraktion, deren Hauptquartier im State Department nach dem skandalösen Abgang Killary Clintons geschwächt war, eine Absage an eine direkte US-Beteiligung an der französischen Mali-Intervention durchzusetzen, die Hollande ungewöhnlich offensiv von den US-Verbündeten einforderte. Das von Hollande offenkundig antizipierte, möglicherweise abgesprochene Resultat: Der innenpolitische Widerstand gegen ein Pariser Realignement mit der deutschen Regierung zu Lasten Londons wurde maßgeblich geschwächt, die französischen Atlantiker und Zionisten gerieten in ihren legislativen und exekutiven Positionen unter Druck.
Die Antwort der Kriegsfraktion (unter anderem, von den False-Flag-Angriffen auf Frankreich seit 2015 will ich hier nicht reden) : Auf zum Ukrainekrieg!
Die Vorbereitungen zum Ukrainekrieg 2014 sind wahrscheinlich kurz vor der Jahreswende 2012/13 begonnen worden. Ich vermute, es handelte sich um ein "As", das die Londoner Abteilung aus allgemeinen Erwägungen in ihrem Ärmel plaziert hat, ohne direkte Verbindung mit den oben skizzierten Vorgängen. Sicher ist, daß die operative Phase der Kriegsvorbereitungen im Frühjahr 2013 mit Rekrutierung und Trainingskamps für den späteren "Rechten Sektor" im Baltikum, Polen und der Westukraine begonnen worden ist.
Vor diesem Hintergrund behaupte ich, der Ukrainekrieg ist zu dieser Zeit ein erweiterter Schauplatz des MENA-Krieges gewesen, obwohl - oder vielleiht vielmehr weil - der zweite Herd der Kriegsfraktion, Tel Aviv, daran nicht beteiligt war. Es gab im Gegenteil sehr nennenswerden zionistischen Widerstand gegen die Ausweitung und teilweise Umwidmung des MENA-Krieges, der Israel zur singulären Regionalmacht Westasiens befestigen sollte, im Zuge des US-Krieges gegen den Aufstieg einer deutsch-französisch dominierten EU.
Aktuell sind diese Verhältnisse im Begriff, auf den Kopf gestellt zu werden - so scheint es mir jedenfalls vor dem breiten Hintergrund meiner Kriegsbegleitung in den vergangenen 10 Jahren. Der MENA-Krieg wird zumindest gemäß der Initiative der Washingtoner Abteilung der Kriegsfraktion zum Teil- oder auch Nebenschauplatz eines Russlandkrieges werden, dessen "heiße" Eskalation im Spätsommer oder Herbst energisch vorbereitet wird. Zugleich muß befürchtet werden, daß die vorgesehenen "Krisen"schauplätze im Baltikum, auf dem Balkan und in Georgien parallel dazu auf den Level des "low intensity"-warfare gehoben werden.
In der Ukraine gedenkt man diesen Level mindestens bis zum Anschlag auszureizen. Dafür sprechen unter anderem die ukrainischen Vorbereitungen für einen Drohnenkrieg nach dem Muster des azerischen Angriffes auf Karabach und die ostentative Konzentration der russischen Kriegsvorbereitungen auf die Abwehr einer Ausweitung eines solchen Angriffes auf russisches Territorium im Grenzgebiet, Manövervorbereitungen, die in Washington derzeit als "Aggression" verhandelt werden.
Wenngleich recht deutlich wird, daß den Urhebern mehrheitlich daran liegt, den kommenden Ukrainekrieg unterhalb der nuklearen Schwelle zu halten, ist dies alles andere, als garantiert. Die Regierung Putin setzt sich bislang mit der Marschroute durch, dem seit langem avisierten imperialen Vernichtungskrieg gegen die sogenannten "Volksrepubliken" in den ukrainischen Aufstandsgebieten keinen militärischen Widerstand leisten zu wollen. Das ist der maßgebliche Grund dafür, daß der finale Angriff bislang ausblieb. Aber nun sind Vorbereitungen im Gang, diesen Angriff auf die Krim auszuweiten und dann wird es keine russische Zurückhaltung mehr geben. Von amerikanischer Seite wird die Übertretung der nuklearen Schwelle mit "kleinkalibrigen" Cruise Missiles in einem solchen Szenario zur Pflicht werden, soll das Ziel, die Erhaltung einer Dominanz zumindest eines "Schattens" des ehemaligen US-Imperiums im herauf ziehenden NATO-Imperium, nicht absolut verfehlt werden.
Für "Friedensfreunde" gibt es nun wahrlich nichts mehr zu deuteln. Wollen sie irgendwas putzen, gibt es keine Alternative - auch kaum noch eine eingebildete Alternative - dazu, den Krieg militant dahin zu tragen, wo er herkommt: nach Berlin, Brüssel, Amsterdam, London, Paris, Madrid; und möglichst auch nach Warschau.
Warum nicht nach Washington et al?
Dort wird er eh stattfhaben, wenngleich unter US-eigenen, rein ideologischen Parolen und Standarten.
Warum nicht nach Tel Aviv?
Der MENA-Krieg, trotz der "türkischen Verbindung", wird, denke ich, zur Nachgeburt des amerikanischen Selbstbehauptungskrieges in der NATO und um sie werden. Und deshalb zerfleischen sich die regierenden Zionisten eh schon selbst - wenngleich auf klassisch politischer Ebene, aber das reicht hin (auch wenn Palästinenser maßgeblich den Schaden davon haben).