Das wird man vor allem hier in Deutschland nicht gerne hören (weil man hier immer noch an ein zweites "großes Wirtschaftswunder" glaubt bzw. die sakrosankte Wirtschaft als unser Heiland ansieht und dehalb eine unterwürfige Stellung zur Wirtschaft eingenommen hat), aber die Wirtschaft ist das eigentliche Problem! Nicht nur die Kapital-/Finanzmärkte (wie bereits im Artikel geschrieben), sondern auch die Industrie und die Groß-/Unternehmen im Allgemeinen.
Man muss sich nämlich die Frage stellen, warum es in vielen westlichen Ländern demografisch zu einer Vergreisung der Gesellschaft gekommen ist. Und zwar weil die Wirtschaft uns höchst abhängig von ihr gemacht hat. Auf der einen Seite wurde suggeriert dass man sich nur beruflich so richtig verwirklichen kann; auf der anderen Seite wurden die Arbeitsbedingungen immer weiter verschlechtert, so dass man oft gar keine andere Wahl hat, mehreren Jobs nachzugehen und/oder weit über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten, um im Alter nicht in eine prekäre Lage zu geraten.
Das Resultat: Wir haben unsere Seele/-n an die Unternehmen für die wir arbeiten verkauft und haben auch immer weniger Kinder gezeugt, weil wir uns entweder unbedingt im beruflichen Umfeld verwirklichen müssen und/oder die Arbeit uns so vereinnahmt, dass wir gar keine Zeit und gar kein Geld für die Gründung einer Familie haben bzw. unsere berufliche und finanzielle Position oft erst so spät gefestigt ist, dass wir schon in dem Alter sind, wo man keine Kinder mehr bekommen kann/möchte.
Den Fehler den die Politik gemacht hat, ist die Lücke an der Basis der Bevölkerungspyramide mit Einwanderern füllen zu wollen. Prinzipiell keine schlechte Idee (hier geht es mir wohlgemerkt auch nicht um ausländerfeindliche Ressentiments), aber man hat sozusagen bei der "Qualitätskontrolle" versagt. Statt zunächst aus huminatären Gründen allen Geflüchteten Schutz zu bieten, aber mittel- bis langfristig nur die zu behalten, die sich auch integrationsfähig und -willig zeigen, hat man suggeriert, dass sie alle bleiben können. Das Problem: der nicht gerade geringe integrationsunwillige Teil von denen will sich zwar vermehren (und könnte somit rein theoretisch die demografische Entwicklung wieder zurecht rücken), aber das sind NICHT diejenigen, die später unsere Rente zahlen, weil die entweder nicht qualifiziert genug sind (Analphabeten, Bildungsfremde, Integrationsunfähige usw.) oder ganz andere Pläne haben (z.B. mit dem Geld die in der Heimat Hinterbliebenen zu versorgen). Die Wirtschaft bekommt nur billige Lohn-/Arbeitskräfte und kann bei Lohnverhandlungen o.ä. die Einheimischen gegen die Gastarbeiter ausspielen; aber sonst hat niemand was davon.
Der Gewinner bei der ganzen Sache ist also nur wieder die Wirtschaft; die macht sich weiter die Taschen voll und entzieht sich irgendwie schon ihrer sozialen Verantwortung. DORT ist der Fehler im System zu suchen – und weniger bei der eigentlich guten Idee einer grenzüberschreitenden paneuropäischen Zusammenarbeit bzw. europäischen Union!!!
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.04.2021 06:44).