Die Fußangel dabei: Es gibt nicht genügend Erwerbsmöglichkeiten mit 70+. Klar, klassische Freiberufler wie Rechtsanwälte und niedergelassene Ärzte arbeiten oftmals bis ins Grab. Ob das im Sinne der Qualitätssicherung sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.
Aber abhängig Beschäftigte will doch mit 70+ kaum noch jemand haben. Selbst Ingenieure und Software-Entwickler werden schon ab Ende 50 mit üppigen Abfindungen in den Vorruhestand komplimentiert. Das Preis/Leistungsverhältnis stimmt dann einfach nicht mehr, weil die Leistungsfähigkeit ihren Zenit überschritten hat, während das Gehalt und die Sozialabgaben auf dem Höhepunkt verharren.
Eigentlich bräuchte man ein Gehaltshefüge, in dem das Gehaltsniveau vor dem Ruhestand wieder allmählich sinkt. In den meisten Tätigkeitsbereichen gipfelt die Leistungsfähigkeit im Alter zwischen 40 und Mitte 50. Danach sinkt sie wieder. So müsste das eigentlich auch mit den Gehältern sein. Da das aber nicht mehrheitsfähig ist, sind sie Erwerbsmöglichkeiten mit 70+ äußerst mau.
Somit werden die Vorschläge der EU für die Mehrzahl der Menschen schlichtweg auf einen sehr bescheidenen Lebensstandard im Ruhestand hinauslaufen. Die Politiker sind nur zu feige, dies offen auszusprechen.