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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Weg

Es ist ein knappes Jahr her, da unter dem Schock der ersten C-19-Welle in allen Kulturmagazinen wieder einmal die paar mehr oder weniger kritischen Intellektuellen zu Wort kommen konnten und unisono einen Abbruch des neoliberalen Umbaus verlangten. Inzwischen hat man sich an die Pandemie gewöhnt, versucht sie mit Freizeit-Lockdowns und Test-'Experimenten' zu kontrollieren und hat den Kritischen, wie schon nach der Finanzkrise, das Wort wieder entzogen. Die Pausenclowns sollen sich wieder in ihre Elfenbeintürme zurückziehen.

Es wird weitergemacht. Heyse legt hier Fakten vor, die zeigen - von Kursänderung keine Spur. Auf das immer offensichtlichere Scheitern des Marktradikalismus reagieren die Herren der Zombiewirtschaft weiter und verstärkt mit dem Versuch, den Proletariern, also der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, weitere Bürden aufzubinden. Die Arbeitskosten sollen weiter sinken. Die Dritte Welt wird nicht nach und nach abgeschafft, sondern sukzessive in die Erste integriert. Niedriglohnsektor, Abbau der Altersbezüge bis über die ökonomische Schmerzgrenze hinaus. 'Ihr lebt im Schnitt länger? Dann müssen wir euch aber auch länger auswringen.'

Die durchaus zurecht als autoritär verschrieene polnische Regierung kommt hier als Sozialwohltäter vor, die EU dagegen fungiert als Speerspitze der Neoliberalisierung, die man auch als Neo-Feudalisierung bezeichnen kann. Daran ändert auch nichts, dass das System längst nicht mehr im Sinne des Erfinders funktioniert und eine sehr sichtbare Hand ständig Spielchips nachschieben muss.

Die Rückkehr zum reinen Nationalismus ist, wie Britannien zeigt, keine Lösung. Da je nationale Kapital ist nicht anders gesinnt. Die Auflösung der EU würde die gigantischen Konzerne, den Plattform-Kapitalismus nicht tangieren. Der Weg führt über den Aufbau politischen Bewusstseins, der Bewusstwerdung der wahren Interessen, die man als EU-Normalbürger hat. Ein erster Schritt wär mal die Erkenntnis, selbst zu den Proletariern zu gehören, wenn auch zu einer noch privilegierten, sozusagen edlen Version. Nur wer von sich sagen kann, er oder sie sei lebenslänglich nicht auf Arbeitseinkommen angewiesen, gehört in eine andere Kategorie.

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