Nur Russland kann die Brennelemente für Russische Reaktoren bauen. Die Russischen Brennelemente sind viel filigraner als die westlichen, und nur Russland hat das know-how wie man diese baut damit sie auch in den Reaktoren passen. Die Ukraine hatte nach 2014 versucht mit Nachbauten von GE ihre Reaktoren zu betreiben. Ging aber nicht, da diese in im Reaktorkern stecken blieben. Ich weiß jetzt nicht was das Problem war, zu starke Durchbiegung durch Eigengewicht oder zu starke thermische Ausdehnung. Aber Tatsache ist, die passen nicht und niemand außer Rosatom weiß was man machen muss damit diese doch passen.
Also Russische Reaktoren gehen nur mit Brennelemente von Rosatom, alles andere ist für die Reaktorsicherheit absolut unverantwortlich. Will man diese Betreiben gibt wirklich keine Alternative. Punkt. Ende der Diskussion.
Aber was ist die Abhängigkeit von Rosatom für westliche Reaktoren? Absolut vernachlässigbar:
- Im Artikel steht 21 Reaktoren werden direkt mit Brennelementen von Rosatom versorgt. Wie viele Russische Reaktoren gibt es in der EU? 21, ach wer hätte das Gedacht! Also gibt es abgesehen von der offensichtlichen Abhängigkeit bei Russischen Reaktoren keine weitere Abhängigkeit hier.
- 19 Prozent des Urans kommen aus Russischen Quellen, 13.5% aller Reaktorleistung in der EU kommen von russischen Reaktoren. Also Fehlen in etwa nur 5,5% der Gesamtleistung, oder 6,4% wann man sich auf die Restmenge der westliche Reaktoren beschränkt. Diese kleine Menge wird man ohne Probleme von alternative Quellen beziehen können.
- 26 Prozent des Anreicherungsserive kommen von Russland, hier sind wie also bei 13% EU Gesamtleistung wo diese Dienste für westliche Reaktoren benutzt werden. Macht also 15% der benötigten Menge für westliche Reaktoren aus. Wieder eine relativ kleine Menge die sich kurzfristig über alternative Quellen decken lässt.
Wenn die Services von Rosatom für westliche Reaktoren vernachlässigbar sind, warum stellt sich dann Frankreich so in die Quere? Weil Frankreich ein de-Facto Monopol für die zivile Verarbeitung von HEU (highly enriched uranium) hat. HEU ist irrelevant für die Stromproduktion. Der Haupteinsatzzweck vom HEU ist die Generierung von medizinischen Isotopen (hauptsächlich Mo-99, aus dem Tc-99m in Cyclotronen gewonnen wird) in speziellen Forschungsreaktoren (BR2 in Belgien und HFR in den Niederlanden). Das meiste an HEU kommt von Russland, hauptsächlich aus Altbeständen vom Kalten Krieg, und wir sollten deswegen Frankreich für sein Veto dankbar sein, da sonst die Weltweite Versorgung mit medizinischen Isotopen gefährdet wäre.