In China haben Löhne und Wohlstand inzwischen ein Niveau erreicht, mit dem das Land als Billiglohn-Produktionsland weniger geeignet und stattdessen als gigantischer Absatzmarkt interessant geworden ist.
1.3 Milliarden Kunden. Gegenüber 400 Millionen Kunden in Europa. Und 250 Millionen Kunden in den USA.
Da kann selbst Lieschen Müller ohne Taschenrechner rauskriegen, wer denn wohl gewinnen wird, wenn beide Seiten Zollmauern hochziehen. Falls nicht: Einfach mal über die Entwicklung Huaweis seit den Sanktionen nachdenken. China kann prima ohne den Rest der Welt auskommen. Der Rest der Welt aber nicht ohne China.
Wobei das Kernproblem ganz woanders liegt: Chinas Wirtschaft adaptiert mit atemberaubender Geschwindigkeit neue Technologien, und setzt diese in attraktive Produkte um. Die Regierung schmiedet schlagkräftige Allianzen, damit etwa chinesische Firmen zusammenarbeiten und eine Chipindustrie aus dem Boden stampfen. Beim Ausbruch von Corona hatte China ein Krankenhaus auf der grünen Wiese gebaut, bevor Deutschland überhaupt gemerkt hat, dass man vielleicht Masken bestellen und über Katastrophenpläne nachdenken sollte.
Statt in Ingenieure und Programmierer investieren Daimler, VW & Co in Anwälte, um illegale Umweltstinker an Umweltregeln vorbei zu kungeln. Und bezahlen teuere Lobbyisten, damit die Regierung Subventionen locker macht, mit denen eine amerikanische Chipbude von vorgestern eine Fabrik in Deutschland baut, in der Chips von gestern produziert werden sollen. Weil die früher mal schlagkräftigste Autoindustrie der Welt es nicht mehr auf die Schiene kriegt, Kerntechnologien wie Chips und Batterien selber zu entwickeln. Das Unternehmen BYD hingegen besteht unter anderem aus den Sparten BYD Auto, BYD Battery, BYD Electronics, BYD Semiconductor und Findreams Battery.