Ich bin Fischereibiologe und entsetzt über den Mangel an Sachverstand in diesem Artikel und in den Forumsbeiträgen. In der Nordsee haben Wissenschaftler und Techniker mit niederländischen Fischern daran gearbeitet, eine Fischereimethode zu entwickeln, die die umweltschädliche konventionelle Schleppnetzfischerei in Zukunft in einigen Bereichen ersetzen könnte. Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen sind ausgesprochen vielversprechend. Bei der Seezungen- und Krabbenfischerei kann mit der Pulsfischerei das tiefe Umpflügen des Meeresbodens vermieden, der Beifang stark reduziert und der Zeit- und Energiebedarf gesenkt werden. Nun kann man argumentieren, dass noch nicht alle Bedenken von Umweltverbänden ausgeräumt wurden und für eine Ausweitung der Pulsfischerei darauf angepasste Regelungen notwendig sind. Ich habe deshalb Verständnis dafür, dass das EU-Parlament den allgemeinen Einsatz der neuen Technik vorerst ablehnt. Die Forderung nach einer Einstellung der Erprobung zeugt jedoch von ideologischer Unvernunft sowie einem Mangel an Sachverstand und innovativem Willen. Die Umweltverbände, die bei den Parlamentariern "erfolgreiche" Lobbyarbeit geleistet haben, erbrachten der Meeresumwelt einen Bärendienst. Wie so oft ist gut gemeint nicht gut gemacht. Einen differenzierten Beitrag mit Vertretern von WWF, Thünen-Institut für Ostseefischerei und einer Europaabgeordneten kann man sich beim SWR2-Forum anhören. Der Titel lautet "Meere unter Strom".
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.01.2018 15:58).