Ansicht umschalten
Avatar von bismi
  • bismi

mehr als 1000 Beiträge seit 02.01.2010

Das Lieferkettengesetz ist großer Unsinn.

Man suche nach und lese:
"Klaus-Jürgen Gadamer" "Lieferkettengesetz"

Für die "zu schützenden" Arbeiter ist nämlich der "Sklaven-" Arbeitsplatz ein Fortschritt, andernfalls hätten sie ihn gar nicht angenommen.

Dieses Gesetz ist auch Protektionismus.

.

zwei Geschichten über „Fairness“

In der Prähistorie kommt ein Sippenmitglied, ein Jäger von seiner Reise zu einer Nachbarsippe zurück, wo er eine neuartige Jagdwaffe sehen konnte. Er möchte versuchen, eine solche Waffe für die Jäger seiner Sippe zu bauen. Dafür muss er u.a. das notwendige Material suchen und mehrere Tage aufwenden. In dieser Zeit kann er nicht an der Jagd teilnehmen. Deshalb wird die Sippe in dieser Zeit weniger zu Essen haben und fasten müssen. Die anderen Jäger sind damit einverstanden, denn mit ihren bisherigen Waffen ist die Jagd beschwerlich und wenig erfolgreich und mit der neuen Waffe könnten sie Bedürfnisse nach mehr Nahrung entwickeln und befriedigen. Nachdem einige Exemplare der neuen Waffe gebaut wären, wäre die Zeit des Fastens vorbei und es würde sogar mehr Nahrung als vor dem Fasten zur Verfügung stehen.
Der Medizinmann der Sippe betrachtet die Zeit des Fastens jedoch als ausbeuterisch und unwürdig. Und da er vorgibt, für die Jäger etwas Gutes tun zu wollen, überzeugt oder verpflichtet er die Jäger zu einer „fairen Verpflegung“. Das bedeutet, sie werden nicht fasten, ihre bisherige, nicht sehr üppige Verpflegung wird sich zu keiner Zeit verringern. Der Medizinmann sagt, das damit der Gott der „fairen Verpflegung“ gnädig gestimmt sei und er glaubt, das Nahrungsangebot für alle würde sich auch so verbessern und alle würden glücklich. Doch der Jäger kann sich deshalb nicht um den Bau der neue Jagdwaffe kümmern. Die Jagd bleibt weiterhin beschwerlich und das Nahrungsangebot erhöht sich nicht.

Diese Geschichte ist absurd. Sie ist der Phantasie entsprungen. Sie ist so garantiert nie passiert.

Im 21. Jahrhundert entscheidet ein Agrarunternehmer, in den Anbau und Verkauf von Bananen einzusteigen und Marktanteile zu gewinnen. Dafür muss er u.a. seine Agrarproduktion anpassen und neue Arbeitsmittel anschaffen. Außerdem muss er seine Bananen billiger auf dem Markt anbieten als die bisherigen Anbieter, damit die bisherigen Käufer auf seine Bananen aufmerksam werden, und um noch mehr Menschen mit Bedürfnissen nach Bananen zu erreichen, für die die derzeitigen Preise zu hoch sind. Deshalb wird der Unternehmer anfangs ein geringeres Einkommen erwirtschaften und kann seinen gerade eingestellten Arbeitern nur einen geringeren Lohn zahlen als andere Bananen-Agrarunternehmen. Die Arbeiter sind damit einverstanden, denn ohne diesen Arbeitsplatz hätten sie ein noch geringeres Einkommen. Sollte es mit der Zeit gelingen, die Verkaufszahlen zu steigern, dann würde auch bei niedrigeren Preisen das Gesamteinkommen und damit der Lohn der Arbeiter steigen.
Politiker des Bananenimportlandes betrachten jedoch die niedrigeren Preise der Bananen und schließen auf ein geringeres Einkommen der Bananenarbeiter, das sie als ausbeuterisch und unwürdig erachten. Und da sie vorgeben für die Bananenarbeiter etwas Gutes tun zu wollen, überzeugen oder verpflichten sie den Unternehmer, die Preise seiner Bananen so hoch zu setzen wie die Preise seiner schon lange am Markt etablierten Konkurrenten oder noch höher. Die Politiker erteilen diesen Bananen jetzt das Etikett „Fairer Handel“ und erwarten, dass
1. die Käufer bevorzugt diese „fair gehandelten“ Bananen kaufen, damit die Bananenarbeiter ihren „fairen“ Lohn erhalten,
2. später auch alle anderen Bananenproduzenten ihre Preise „fair“ gestalten, um auch ihre Arbeiter „fair“ zu entlohnen und
3. dann die ganze Welt glücklich würde.
Ein paar wenige Käufer lassen sich tatsächlich von dem Etikett beeindrucken und kaufen diese teuren Bananen, haben dadurch aber weniger Geld für den Kauf anderer Produkte, deren Unternehmen und Arbeiter jetzt ein geringeres Einkommen haben. Die meisten kaufen jedoch weiterhin die „unfairen“, weil billigeren Bananen statt die teuren, „fairen“ Bananen. Für die Produzenten der „unfairen“ Bananen ist somit der neue Produzent der „fairen“ Bananen kein ernsthafter Konkurrent. Der neue Unternehmer kann deshalb kaum Marktanteile gewinnen, auch nicht den Markt vergrößern und muss die meisten seiner Arbeiter entlassen, die zu ihrer alten, schlechter bezahlten Arbeit zurückkehren müssen. Nur ganz wenige Arbeiter können im Unternehmen bleiben und theoretisch den „fairen“ Lohn bekommen. Kaum einer kann aber kontrollieren, ob das Geld der „fairen“ Preise tatsächlich bei den „fairen Löhnen“ der Arbeiter ankommt oder in andere Taschen fließt.

Statt Bananen kann man auch jedes andere Endprodukt oder Zwischenprodukt einer jeglichen Lieferkette annehmen.

Diese Geschichte ist absurd. Sie ist nicht der Phantasie entsprungen. Sie passiert täglich.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten