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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Zusammenfassung von 210 Tagen Krieg

...und weil es so super läuft, dürfen jetzt alle wehrfähigen Russen daran teilnehmen!

Erinnert irgendwie an die Statements des Informationsministers von Saddam Hussein ... wie hieß der noch gleich? Al-Sahhaf oder so ähnlich, sein Spitzname war "Comical Ali". Hat jedenfalls mit der Realität nichts zu tun.

Russland ist mit etwa 80% seines militärischen Potentials in der Ukraine engagiert und muss jetzt seine Reserven mobilisieren, die eigentlich für den Verteidigungsfall gedacht sind. Es gibt aber keinen Verteidigungsfall, sondern einen Angriffskrieg, bei dem die russische Armee in die Defensive geraten ist.

Man darf sich von den Zahlen nicht täuschen lassen, die 300.000 Reservisten, die jetzt kommen sollen haben bei weitem nicht den Kampfwert wie die 200.000 die jetzt schon in der Ukraine sind. Das beste sind Soldaten, die Kampferfahrung haben und kämpfen wollen - die hat vor allem die Ukraine. Das zweitbeste sind Berufssoldaten, die ein professionelles Verhältnis zum Krieg haben und voll ausgebildet und trainiert sind - mit denen wollte Russland die "Spezialoperation" durchziehen, hatte aber viel zu hohe Verluste und mittlerweile ist die Truppe so ausgedünnt und abgekämpft, dass zu zusammenhängenden offensiven Aktionen die Kampfkraft nicht mehr ausreicht. Das schlechteste sind Zivilisten, die irgendwann mal bei der Armee waren und sich trotz massiver Werbung und guten Verdienstmöglichkeiten jetzt nicht freiwillig gemeldet haben, sondern gezwungen werden müssen. Die haben vor allem ein Interesse: sie wollen überleben. Zusammen mit dem absehbaren Chaos bei der mit Ausbildung und Ausrüstung eines solchen Volksheeres überforderten Armee ist ein Desaster vorprogrammiert. Der absehbare, kurzfristige Effekt ist, dass die ohnehin hohen russischen Verluste weiter ansteigen, die Kampfmoral weiter absinkt. Letztlich bringt man vor allem mehr Kanonenfutter in die Reichweite ukrainischer Waffen.

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