Die EU ist das konservative Projekt aller Europäer, und verfolgt darum die langfristigen Interessen der europäischen Völker, weniger der Nationen und noch weniger der Staaten. Von dorther, den Nationen, kommen darum auch die ersten "Verfalls-Erscheinungs-Prediger"; der Brexit ist der erste staatliche Ausfall, wenngleich - für die EU - leicht zu verschmerzen.
Warum hat der Hegemon ("leading the world") aber zugelassen, dass sich ein solches Gebilde überhaupt erst entwickelt? Am Ende sind wir doch Konkurrenten, nicht wahr? Auf dem Gipfel ist nämlich immer nur Platz für einen. Es gibt dort auch keinen Platz für Juniorpartner. Also warum?
Das kann man leicht am Verhalten der Visegrád-Gruppe ablesen: Dort hat die Gehirnwäsche durch Radio Free Europe viel mehr Begeisterung für den American Way of Life erzeugt als für die Europäische Idee. In Polen hat man demonstrativ (oder naiv?) die ersten Strukturhilfen für ein Aufrüstungspaket aus US-Produktion hingeblättert. Auf die - folgerichtige - Watschn von Pr. Sarkozy hat man eine Weile schuldbewusst geschaut und dann weitergemacht.
Nun ist es geschafft: Ost-Europa ist in der NATO - oder auf dem Weg dahin - und die West-Europäer haben's ebenso bezahlt wie das US-Konjunkturprogramm, das man hernach zur EURO-Krise umgelogen hat. Die resultierenden volkwirtschaftlichen Verwerfungen allerdings haben jetzt die West-Europäer alleine am Bein, was durch die Flüchtlingskrise Phase 1 schon mal deutlich wurde.
Eine routinierte Clique sekundiert ununterbrochen, daß das alles korrekt gelaufen sei, und trompetet eiskalt ihre Phrasen über Westliche Wertegemeinschaft in den Mediendschungel.
Man darf hoffen, daß der aktuell leicht paralysierte Machtapparat in Übersee auch in seiner Handlungsinitiative ausreichend geschwächt ist um im Spiel der Neustrukturierung an der NATO-Ostflanke nicht abermals blutig einzugrätschen.
Das Risiko, die Türkei als NATO-Land zu verlieren, nachdem die sich mit Syrien und Russland geeinigt hat, hat mit Sicherheit schon alleine Red Alert ausgelöst. Der steckengebliebene Ukraine-Beitritt und ein fast totes TTIP wirken ebenfalls nicht beruhigend für Auer Fräntzz.
Wie gesagt: Auf dem Gipfel ist nur Platz für einen. Freunde sind da schonmal ächt ätzend in ihrer Anhänglichkeit.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.08.2016 10:42).