Anja Böttcher schrieb am 27.08.2016 15:22:
Die derzeitige politische Funktionsriege in Europa wiederum ist so inkompetent und unfähig, dass sie am Ausgang der Ereignisse wenig Anteil haben wird. Der extreme Sarkasmus der Bevölkerung ist ein guter Maßstab für die mangelnde Güte unserer politischen Kaste.
Wir haben in ihr eine reflexions- und handlungsunfähige Manövriermasse von US-Hampelmännern. Wenn die Bevölkerungen Europas nicht das Abdanken dieser subalternen US-Hilfstruppe erzwingt, sehe ich für Europa rabenschwarz.
M.E. ist dieser Absatz ein Wiederspruch in sich.
Die aktuelle Führungsriege der EU ist im Sinne des Welthegemons nicht inkompetent oder unfhähig - im Gegenteil: sie ist hoch kompetent und fähig - Europa wird mit kleinen medienbestimmenden Streitigkeiten am Zusammenwachsen gehindert (Stichwort "Gurkenkrümmungsverordnung", "faule Griechen"), die großen Deals laufen dafür clandestin ab (Stichwort "CETA", "TTIP"). Weiterhin ist sie hochkompetent, Kritiker mundtot zu machen (Stichworte: "Querfront", "Neurechte") und somit auch jede freie Diskussion über geselschaftliche Fragen im Keim zu ersticken.
Im Grunde scheinen Sie es ja ebenso zu sehen. Nur frage ich mich, warum Sie es so verschwurbelt-propagandistisch ausdrücken müssen. Die Faktenlage spricht ja eine glasklare Sprache; Überspitzung schwächt die Argumentation nur.
Anja Böttcher schrieb am 27.08.2016 15:22:
Mit der Leitwährung Dollar dürfte es jedoch vorbei sein, sobald die USA ihre zentrale Position im Nahen Osten einbüßen (ergo auch den Weltenergiehandel in Dollar nicht mehr erzwingen können) ...
Ich denke nicht, dass die Situation so simpel ist. Die USA haben noch mehrere Eisen im Feuer, beispielsweise den WWF, die Marktmacht der Ratingagenturen, die ehemaligen Goldman-Sachs-Mitarbeiter in eruopäischen Schlüsselpositionen etc. ...
Anja Böttcher schrieb am 27.08.2016 15:22:
... etwa indem China alle seine Dollarreserven abstößt ...
.. zum Beispiel auch diese Macht. Das Abstoßen der chinesischen Dollarreserven am Stück würde neben einem (nur möglicherweisen) Sturz des Dollars bedeuten, dass China eine erhebliche Marktmacht und einen riesigen Wert einfach "verbrennt". Machen werden die Chinesen das mit an Sicherheit grenzender Wahrschinlichkeit nicht. In Raten eingesetzt ist für diese Dollarmiliarden ein nennenswerte Gegenwert zu erhalten, am Stück verkauft, ist ihr Wert erheblich geringer und tendiert gegen Null. Weiterhin würde ein Amstückverkaufen auch den Verlust des Importlandes USA bedeuten - als exportorientierte Nation werden sie sich von diesem Markt nicht selbst abschneiden.
Anja Böttcher schrieb am 27.08.2016 15:22:
...dass die sie [die USA] dominierenden wahnwitzigen Eliten keine Chance mehr erhalten, die Welt in einen vernichtenden Großkrieg zu stürzen ...
Die USA ist ja im Grundegenommen auch nur ein Vehikel für die 1% der Weltbevölkerung, welche Kontrolle über die 99% des gesamten Weltvermögens hat. Und aus Sicht dieser Geldeliten ist auch die USA prinzipiell austauschbar, auch wenn der Austausch gegen ein anderes Land, beispielsweise Russland, mit umstellungsbedingten Verlusten verbunden wäre. Solange aber nur einige Wenige Zugriff auf fast alles Vermögen haben, wird sich an der grundlegenden Situatin nichts ändern - USA hin oder her.
Weiterhin ist die enge Verflechtung zwischen Militär und Wirtschaft ein nicht zu unterschätzender Faktor. Diesbezüglich fange ich auch langsam an mit Blick auf Russland Bauchschmerzen zu bekommen bzw. macht mir Israel Bauschmerzen. Auch dort fängt der militätisch-industrielle Komplex an eine Marktmacht zu entwickeln, die sich dem in den USA annähert.
Demzufolge kann ich Ihnen nicht zustimmen, dass ein Sturz der US als Hegemon die Kriegsgefahr prinzipiell bannen würde.
Solange die Wertkonzentration in Händen einiger weniger bestehen belibt und es Staaten gibt, deren militärisch-industrieller Komplex Politikbestimmend ist, wird die Gefahr keineswegs verschwinden.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.08.2016 16:31).