Schon rein praktisch ist es schwierig, verschlüsselt zu kommunizieren. Die zugrunde liegenden Algorithmen implementieren können nur wenige Handvoll Menschen weltweit.
Allein nur die Anwendung asymmetrischer Verschlüsselung korrekt zu skizzieren schafft nur eine Minderheit. Verschlüsselung ist nunmal schwierige Mathematik.
Das führt zu dem Problem, dass man sich in der Praxis auf die Software anderer verlassen muss und der Haken dabei ist: Auf die ist kein Verlass.
Wenn niemand eine handliche Verschlüsselungssoftware anbietet, steht man ziemlich im Regen, besonders wenn man mit Amateuren kommunizieren will. Aber selbst wenn jemand (wie zB Whatsapp) Verschlüsselung als Feature anbietet, weiß man nicht wie weit das sicher ist. Man kann sich auch hier nur auf das Urteil Dritter stützen und selbst dann kann mit jedem Update eine Abhörschnittstelle (oder Schlüsselversand) in die Software wandern.
Es scheint aber ohnehin so zu sein, dass das abhören auf dem Transportweg zu kompliziert geworden ist. Man dürfte inzwischen auf die systematische Kompromittierung der Endgeräte setzen. Auf Ebene der Hardware, des Betriebssystems und der Anwendungssoftware sollte man jeweils von der Existenz von Abhörschnittstellen ausgehen. Notfalls wird ein Trojaner durch die vorgesehenen Schnittstellen installiert. Es dürfte dabei so sein, dass die Endgeräte selbst die Signalanalyse vornehmen und dann interessante Daten für den Abruf durch die Dienste vorhalten. So umgeht man auch den Einsatz von E2E-Verschlüsselung und kann zudem die Ressourcen des Opfers ausnutzen.
In diesem Abhörumfeld muss man schon kostspielige spezialisierte, gehärtete Hardware und Software einsetzen. Für kostenlose Nutzung dürfte Verschlüsselung heute schon nicht mehr umsetzbar sein.