Pnyx (1) schrieb am 04.03.2021 16:29:
Mit der Tobin-Steuer ist hauptsächlich die Besteuerung automatisierter Hochfrequenztransaktionen im Devisen- und Derivatebereich gemeint, bei denen minimale Preisunterschiede zwischen Börsenplätzen kapitalisiert werden. Der Steuersatz ist typischerweise extrem niedrig, z. B. 0,01 Prozent. Bei den anvisierten Geschäften kann das schon genügen, um sie unrentabel zu machen. Die Masse machts. Der Hauptzweck einer Tobin-Steuer ist auch nicht das Abschöpfen hoher Summen, sondern das Bremsen des Handels bzw. seines Tempos.
Wenn der Zweck das Bremsen ist, wo ist dafür die Motivation? Preisunterschiede zwischen Börsenplätzen finde ich nicht schützenswert. Das Argument, das ich höre: Das System der Hochfrequenztransaktionen kann instabil werden und in die Katastrophe führen. Kann gut sein, aber dann ist das Heilmittel hoch gefährlich. Die Tobin-Steuer bremst nur dann, wenn die Gewinnerwartungen bzw. Verlustängste gering sind. In der Krise also gerade nicht.
Es ist wie mit Erdbeben: An gut geschmierten Plattengrenzen passiert wenig. Wo es hakt, passiert lange nichts, dann aber heftig.
Eine Vermögenssteuer erscheint mir sinnvoller.