bickerdyke schrieb am 05.01.2022 10:33:
Das Problem an der Atomkraft ist ja ausdrücklich nicht deren CO2-Produktion! Wenn es also darum geht, ist die Aufnahme von Kernkraft in die Taxonomie absolut nachvollziehbar und korrekt.
Das ist leider nicht ganz richtig.
Wenn der gesamte Lebenszyklus sowie Produktionsprozess berücksichtigt wird
liegt Atomstrom bei 68-180 Gramm CO2/kWh.
Besser als bei Gas oder Kohle, aber sicher nicht klimaneutral.
Bei der Kernenergie wird 3,5 Mal mehr CO2 pro erzeugter Kilowattstunde freigesetzt als bei Photovoltaik-Anlagen. Im Vergleich zur landbasierten Windkraft ist es 13 Mal mehr CO2 und gegenüber der Wasserkraft sogar 29 Mal mehr CO2.
Von den Gefahren für Umwelt und Gesundheit ganz zu schweigen.
https://www.dw.com/de/faktencheck-ist-atomenergie-klimafreundlich-was-kostet-strom-aus-kernkraft/a-59709250
Mit dem Gas ist es ähnlich. Da hängt die Einstufung aber vom konkreten Einsatz ab. Erdgas in der Grundversorgung ist als Ressourcenverschwendung eine Öko-Schweinerei. Als Spitzenlastkraftwerk um Produktionsschwankungen anderer Energieträger auszugleichen kann es eine Schlüsseltechnologie sein, die den Einsatz regenerativer Energien als Grundlast überhaupt erst ermöglicht!
Ich sehe es auch so, dass Gas als Brückentechnologie notwendig ist,
aber deswegen muss man sie ja immer noch nicht fälschlicherweise als "grün" labeln.
Bei Gaskraftwerken die ohne Probleme auf Wasserstoff umgestellt werden können,
wäre das vielleicht noch zu vertreten,
doch darauf wird in der Taxonomie offenbar gar nicht eingegangen.