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  • 1FC

mehr als 1000 Beiträge seit 02.02.2011

Re: Hauptsache, die Zölle kommen

und die chinesichen Billigautos ruinieren nicht die wertvollen Margen der heimischen Autoindustrie!

Die ruinieren eher die mittelständische Zulieferindustrie.
Wenn man sich mal die Städte anschaut und welche Firmen da zu einem gewissen (allgemeinen) Wohlstand beitragen und i.d.R. die höherqualifizierten, d.h. die besser entlohnten Beschäftigungsverhältnisse anbieten, dann finde ich es persönlich mindestens wettbewerbsbeeinflussend, wenn nicht wettbewerbsverzerrend, wenn hier Produkte auf den Markt geschmissen werden, die mit Hilfe von staatlichen Subventionen in Milliardenhöhe überhaupt erst so weit sind.

Natürlich würde ich mich freuen, wenn Deutschland zum Beispiel auch mal mehr (Steuer-)Geld für Forschung und Entwicklung in die Hand nehmen würde, aber das was China da treibt ist ja ein anderes Kaliber. Die subventionieren z.B. BYD auch im Inland, das heißt die erhalten mehr Kaufprämien für Elektroautos in China als die inländische sowie die ausländische Konkurrenz.

Der deutsche Käufer geht heutzutage auch nach dem Preis und nicht nach Marke (ich hab auch kein Extrageld unter dem Kopfkissen oder so, aber ich habe meine Prinzipien), also würde das wiederum Konsequenzen für unseren ohnehin schon angespannten Arbeitsmarkt in der Automobilbranche haben. E-Autos brauchen durch den Wegfall vieler Antriebsstrangteile nun mal auch weniger Zulieferteile. Das kam i.d.R. vom für Deutschland sehr wichtigen Mittelstand.
BYD fertigt meines Wissens nach zum Beispiel sämtliche Zulieferteile im eigenen Werk und braucht im Grunde niemand anderes.
In vollen Hosen ist aber bekanntlich auch gut stinken.

Ich persönlich sehe für Deutschland die Gefahr, daß die sog.. „guten Jobs“, also die eher höher bezahlten, da eine höhere Qualifikation erforderlich ist, mehr und mehr wegfallen. Die Konzerne schauen sich das ne Weile an und reagieren entsprechend.
Da ich aus Köln komme, sehe ich zum Beispiel direkt, was beim ehemals größten Arbeitgeber Ford los ist…

Wer finanziert dann den Puff hier, wenn sämtliche Arbeitsplätze wegfallen die den Laden im Grunde monetär am Laufen hielten, weil die nun mal auch oft am meisten zum Bruttosozialprodukt beigetragen haben.

Irgendwann wird dann auch das Paar, das schön im Reihenhäuschen im Speckgürtel wohnt - sie z.B. Grundschullehrerin, er „irgendwas mit IT“ merken, daß keiner mehr z.B. den Verein ihrer Kinder unterstützt oder daß sich das Straßenbild stark verändert…

Ich gebe zu, bewusst etwas überspitzt und auch mit einem Augenzwinkern formuliert zu haben. So schlecht, wie „wir“ immer geredet werden, sind „wir“ dann doch nicht. Es wird uns aber gerne eingeredet, um uns auch ein Stück weit kleinzuhalten.

Nichtsdestotrotz habe ich für meinen Teil jedenfalls keinen Bock hier darunter leiden zu müssen, nur weil ein Diktator aus China meint, auf Teufel komm raus und ohne Rücksicht auf Verluste seinen „Plan 2049“ umsetzen zu müssen und dabei die Spielregeln des globalen Handels ignoriert, also ständig Foul spielt und dabei auch noch mit dem gestreckten Bein voraus.
Es wird überall gezerrt und gerempelt, um bei dem Bild zu bleiben. Das gehört auch zum Spiel.
China hat aber m.E. durchaus mal ne gelbe Karte verdient. Chinas Stahlhandel ist ja bekanntlich auch immer mal wieder so eine Sache…

Wenn jeder macht, was er will aber keiner, was er soll, wird es nun mal schwierig. Man muss nichts kaputtregeln, das bremst nur unnötig. Aber ein paar Spielregeln dürfen dann doch eingehalten werden…

In diesem Sinne, Baxter
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P.S.: Natürlich muss man anerkennen, daß die ihre Hausaufgaben machen und unsere Politik hat sicherlich genau wie durch Gier geprägtes Missmanagement in Konzernvorständen dazu beigetragen, daß dadurch besonders in Deutschland der Mittelstand leidet, der nach wie vor das Herz unserer Wirtschaft ist. Da hat besonders die Politik versagt, die es zwar auf die Reihe kriegt irgendwelche Pipeline Sanktionen mit Hilfe von dubiosen Stiftungen zu umgehen, aber nicht dafür sorgen kann daß auch im Sauerland oder im Bergischen Land z.B. flächendeckend Glasfaser verlegt wird. Es wird also höchste Zeit, daß sich wieder auf das Wesentlichere konzentriert wird. Dönerläden und Friseure haben zwar auch ihre Daseinsberechtigung, aber wenn irgendwann die Fabrik- und Werksarbeiter sowie der Mittelstand nicht mehr da sind, gehen bei denen auch die Lichter aus.
Ob z.B. ein drittes Scheißhaus aktuell von hoher Priorität sein muss, darf dabei jeder für sich entscheiden. Für mich sind das alles z.B. Luxusproblemchen mit einer eher geringeren Priorität.

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