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  • Haschpappi

mehr als 1000 Beiträge seit 10.07.2017

Lieferdienste: Wer arbeitet in diesem Bereich und setzt sich freiwillig(?)...

Der unsichtbare Chef: Wie Algorithmen die Arbeit steuern

Vorgesehen ist ein Recht für Beschäftigte von Fahr- und Lieferdiensten auf Information, wenn ein Algorithmus ihre Arbeitssteuerung vornimmt und Aufgaben verteilt. Außerdem dürfen bestimmte personenbezogener Auswertungen nicht zur Arbeitsplanung genutzt werden. Dazu gehören Daten über den emotionalen oder psychologischen Zustand der Beschäftigten, die über vernetzte Armbänder gewonnen werden.

Auch der Arbeitnehmer-Status ist ein Thema. Die EU-Staaten werden "eine gesetzliche Vermutung eines Beschäftigungsverhältnisses festlegen, die ausgelöst wird, wenn Tatsachen auf eine Kontrolle und Steuerung hindeuten", erklärt der Rat der Europäischen Union.

...diesem Stress aus?

Im nordhessischen Kassel fuhren "Rider" auf Leih-Rädern herum. Vermutlich hatte die nicht einmal ein eigenes Fahrrad. Die Arbeitgeber in diesem Bereich geben auch das Denken bzw. die Arbeitseinstellung der Fahrrad-Kurriere vor: Die Zugehörigkeit zum Team soll wichtiger sein als das Einkommen?

"(...) Auf Lohn verzichten fürs „Team“?

Dieser Druck wird an die Fahrer weitergegeben. Das passt zur Rhetorik der Unternehmen: Sie gerieren sich als kleine „Start-up-Teams“, die ums Überleben kämpfen, und suggerieren, die Fahrer seien Teil dieser „Teams“. Stets freundlich teilen sie ihren Beschäftigten in regelmäßigen Abständen weitere Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen mit. In dieser „Team“-Rhetorik sind Lohnkürzungen oder die Abschaffung von Zuschlägen lediglich kurzfristige Nachteile, die die Fahrer zum Wohle des Unternehmenswachstums doch sicher in Kauf nähmen. Schließlich machten sie ihren Job ja gerne – und wollten ihn nicht verlieren.

Mit dieser Kombination aus Zuckerbrot und Peitsche setzen Foodora und Co. ihre Fahrer unter Druck und verschleiern die fundamental entgegengesetzte Interessenlage der Arbeiter auf der einen und der Investoren und Manager auf der anderen Seite. Denn während erstere das Unternehmensrisiko (mit-)tragen, indem sie auf gerechten Lohn „verzichten“ und ihre Arbeitsmittel selbst stellen, werden Profite ausschließlich an die Investoren fließen. (...)

https://taz.de/Arbeitsbedingungen-bei-Foodora-und-Co/!5428832/

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