Die selektive Wahrnehmung von Völkerrechtsbrüchen war schon immer der blinde Fleck der deutschen Außenpolitik. Wie will man auch den einen Sachverhalt positiv bewerten, wenn man diesen woanders verurteilt? Gleichzeitig schwimmt aktuell wohl die massive Sorge mit, dass eine neue Flüchtlingswelle auf Europa bzw. Deutschland zurollen könnte, wenn der gesamte Nahe Osten in Flammen aufgeht. Und so zeigt sich mal wieder, dass vermeintliche Werte nichts wert sind, wenn es darauf ankommt und man ständig von der Tagesaktualität eingeholt wird. Am Ende des Tages geht wie immer es in der internationalen Politik nicht um Werte, sondern um handfeste (wirtschaftliche) Interessen.
Man kann nur hoffen, dass auf Israel so stark eingewirkt wird, dass doch noch von einem Einsatz von Bodentruppen abgesehen wird. Der Nutzen einer solchen Aktion ist ohnehin schon mehr als fragwürdig. Denn auch die Hamas wurde vorgewarnt und hatte nun mehr als genug Zeit, sich zurückzuziehen. Und einen endgültigen Sieg über die Hamas wird man diese Weise sowieso nicht erzielen können. Die Führer sitzen im Ausland und planen wahrscheinlich bereits ihrerseits die nächsten Racheaktionen. So wird die Eskalationsspirale niemals durchbrochen.
Nun wäre die Zeit für echte Diplomaten. Doch wenn die oberste Diplomatin des Landes Annalena Baerbock heißt, lässt das leider nichts Gutes erahnen. Es muss unter allen Umständen ein weiteres Blutbad verhindert werden. Danach müssen die Kräfte auf beiden Lagern gestärkt werden, die an einer firedlichen Lösung interessiert sind. Dann kann verhandelt werden. Doch momentan stehen die Zeichen mal wieder auf Krieg. Es ist einfach nur ein Trauerspiel.