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179 Beiträge seit 06.05.2022

Zinserhöhung nur möglich wegen massiven Anleihenumschichtungen der EZB

Seit vielen Jahren fuhr die EZB eine Negativzinspolitik und als Begründung wurde angegeben, die hochverschuldeten Staaten der Eurozone (Griechenland, Italien, Spanien) könnten bei höheren Zinsen ihre Schulden nicht mehr bedienen und wären dann schnell insolvent.

Warum sind auf einmal Zinserhöhungen möglich? Ich denke, das geht weil die EZB mit ihrer ersten Zinserhöhung im Juni beschlossen hatte, die Staatsanleihen der "Pleitestaaten" im Euroraum nun bevorzugt zu kaufen, damit der Zinssatz von deren Staatsanleihen nicht zu sehr steigt. Das Instrument nennt sich "Transmission Protection Instrument" (TPI).

"Mithilfe dieses Instruments soll ein zu weites Auseinanderdriften der Zinsen für Staatsanleihen zwischen den einzelnen Ländern im Euroraum vermieden werden. TPI ermöglicht gezielte und vor allem unbegrenzte Anleihekäufe einzelner hochverschuldeter Länder und lässt so deren Finanzierungskosten sinken. "
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/ezb-italien-anleihen-101.html

Im August nahm die EZB bereits eine große Umschichtung ihrer Anleihenbestände vor. Deutsche Anleihen mit relativ guter Bonität wurden um 14 Mrd.€ reduziert. Aus dem Geld wurden Anleihen von Eurostaaten mit niedriger Bonität gekauft: 10 Mrd.€ italienische Anleihen, 5Mrd.€ spanische Anleihen, 1 Mrd.€ griechische Anleihen.
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/wie-die-ezb-mit-anleihekaeufen-italien-unterstuetzt-18221690.html

Ich wundere mich, dass im Rahmen der Berichterstattung zur Zinserhöhung der EZB kaum über die gleichzeitige Anwendung des TPI-Instruments berichtet wird, ohne das die Zinserhöhungen nicht möglich wären.

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