Ich bin immer wieder überrascht auf welche Ideen Menschen kommen um ihre liebgewonnen Vorstellungen der neoklassischen Volkswirtschaftslehre zu verteidigen. Ich erinnere hier an die Wortprägung der "Asset Price Inflation" um so noch irgendwie die Quantitätstheorie zu retten.
Aber ich bin auch aufgeschlossen für neue Theorien und nehme sie ernst.
Was sagt die Katalysator-Theorie eigentlich?
Eine Zentralbank kann die Geldmenge erhöhen wie sie will, es wird nicht zu einer erhöhten Inflation führen, da das Geld nicht bei den Gütern ankommt, die sich im Warenkorb der Inflationsberechnung (VPI). Das ist Konsens. Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) hat die Bilanzsumme vor Corona auf 4,7 Billionen Euro ausgeweitet und trotzdem wurde die Zielinflationsrate nicht erreicht.
So, jetzt plötzlich nach unterbrochenen Lieferketten wegen Corona und später durch den Krieg sind diese Gelder in die Realwirtschaft gelangt. Das könnte sein. Wobei =ich= nicht mehr Geld durch die Geldpolitik der EZB erhalten habe und jeder Konsument sollte sich fragen, ob er davon profitiert hat.
Nicht nur ich habe Geld von den Unterstützungsmaßnahmen der Regierung erhalten. Und außerdem ist klar, dass während Corona Geld gespart wurde, das dann anschließend zusätzlich zur Verfügung stand. Das hat aber mit der Geldpolitik der EZB nichts zu tun.
Damit ist die Katalysator-Theorie nicht schlüssig und da sie im Umkehrschluss lautet, ohne die Geldpolitik hätte es keine oder eine nicht so hohe Inflation gegeben, weder logisch noch nachweisbar.
Nebenbei bemerkt: Warum machen die Zentralbanken in den hoch entwickelten Industrieländer eine solche Geldpolitik? Was wäre wenn sie das nicht machen würden?