Schade, dass kein Wort über die Möglichkeit einer Haltegebühr nach der Idee von Silvio Gesells Freigeld geschrieben wurde. Wie so oft vermutlich entweder gar nicht bekannt oder unterschätzt.
Die negativen Zinsen sind zwar schon mal gedanklich ein Schritt in die richtige Richtung. Aber auch sie greifen immer noch zu kurz in ihrer beabsichtigten Wirkung. Und wie der Artikel zeigt zerstören sie auch einiges.
Negative Zinsen betreffen nur diejenigen die direkt oder indirekt an dieser Anlage beteiligt sind.
Jegliches Geld in privatem Besitz ist davon nicht betroffen und hat keinen Grund umlaufen zu müssen. Das kann in Ruhe warten bis ein rentable Anlageform vorbei kommt.
Ein Haltegebühr auf JEGLICHES Geld, Bargeld und Sichteinlagen, wäre eine fundamentale Veränderung.
Zum ein muss dann keine akzeptierte Inflation mehr als schlechtes Werkzeug der Umlaufsicherung benutzt werden. Damit reduziert sich deutlich die Notwendigkeit mit positiven Zinsen einen Inflationsausgleich her zu stellen wollen. Endlich kann eine echte Preisniveaustabilität gewahrt werden.
Zum anderen nimmt es großen Vermögen den bisherigen Vorteil von weniger Vermögenden Zinsen zu erpressen (was bisher zum Nachteil der meisten sein dürfte). Sondern setzt sie dem Bedürfnis aus sich möglichst mit 0% zu erhalten. Damit kommen Kreditnehmer und -geber auf Augenhöhe. (Möglicherweise gibt es am Anfang sogar erstmal eine Kreditschwemme, und somit erstmal einen negative marktüblichen Zins, weil viel Geld aus dann nicht mehr attraktiven kurzfristigen Anlagen herausgedrängt wird)
Unser jetziges Geld ist nicht neutral. Es macht die Reichen reicher. Das ist ein Systemfehler, der Kapitalismus heißt.
Kapitalismus ist auch nur eine mögliche Form von Marktwirtschaft, aber nicht die einzige. Freiwirtschaft mit Freigeld ist eine andere.
(In der Freiwirtschaft eine Reform des Bodenrechts vorgesehen um Flucht des Kapitals in den Boden zu vermeiden).