Netzweltler schrieb am 19.06.2022 20:41:
Mit einem Teil des Geldes gehen die Reichen auf einen legalisierten Raubzug und jagen ärmeren Schichten werthaltige Güter ab. Deshalb sind die Immobilienpreise in der letzten Zeit so massiv gestiegen.
Daher: Keine neuen Staatsschulden und Schließen jedweder Steuerschlupflöcher.
Tja, siehst du, das ist ein großer Trugschluss.
Ich lege 50% meines Nettoeinkommens an, weil ich das Geld übrig habe, aber ich habe noch nie eine Staatsanleihe gekauft. Ich kenne auch niemanden in meinem Umfeld, der das tat. Was will ich mit 1-2% per annum, wenn ich mit einer Daimler- oder Henkel-Aktie an einem guten Tag sowas erzielen kann?
Die Reichen/Vermögenden kaufen ganz sicher keine Staatsanleihen.
Wer kauft die Papiere also?
1. Für Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland kauft die EZB, denn --> Schrottpapiere von bankrotten Staaten. Immer wenn die EZB Anleihenaufkäufe macht, dann nur, weil die freien Kapitalmärkte diese Pleitepapiere gar nicht will.
Die genannten Länder müssten längst Staatsbankrott wie Argentinien anmelden und würden verelenden, wenn die EZB nicht permanent in die Bresche spränge.
2. Aber auch Deutschland hat Schrottpapiere. Wer will schon sein Geld zum Negativzins anlegen? Wer also kauft den Mist? Die Reichen? Mitnichten!
Deutschland hat seine Rentenversicherungsträger dazu verpflichtet, nur in AAA-Papiere zu investieren. Und natürlich hat man die eigenen Papiere mit dem Siegel ausgestattet.
D.h. die Rentenversicherungsbeiträge werden Monat für Monat in deutsche Staatsanleihen gesteckt. Ich hab vor kurzem meinen Rentenauszahlungsplan erhalten. Zinsgewinn: Quasi 0! Hätte ich dasselbe Geld in Aktien gesteckt, so wie es der Brite oder Amerikaner kann, könnte ich schon halb als Privatier machen.
Das deutsche Rentensystem ist das größte Schneeballsystem der Welt. Wenn die Rentenversicherungen nicht dazu gezwungen würden, in deutsche Staatsanleihen zu investieren, dann wäre Deutschland auf derselben Seite wie Frankreich und Italien --> bankrott, insolvent. Auf dem freien Kapitalmarkt gibt es keinen, der die Mistpapiere will.
Also schreibe bitte nicht solche unausgegorenen Plattitüden wie
"Die Schulden der Staaten sind das Vermögen der Reichen" sondern es muss heißen
"Die Schulden der Staaten sind das Problem des dummen Arbeiters, der jeden Monat die Hälfte seines Einkommens an den überbordenen Sozialstaat abdrückt".