Wo das Wir regiert, da müssen konkrete Menschenleben geopfert werden
Komisch, wenn Faschos und andere Sozialdarwinisten fordern, für die "Freiheit" des "Volkes", das sie zu sein meinen, müssten massenhaft Menschen an Corona sterben, dann gilt dieser Satz anscheinend laut Verfasser nicht.
"Gespalten" wird es, das Wir, nicht etwa weil viele Menschen völlig unnötig dem Sterben überlassen werden, wenn immer noch viel zu vielen der Wille zur Impfung fehlt. Nein, angeblich wird es "gespalten", dieses "Wir", weil sich die meisten Menschen auf das Sterbenlassen in diesem Fall nicht einlassen wollen.
Selbstverständlich ist es inkonsequent, ja rassistisch, sich auf das Sterbenlassen dann eben doch einzulassen, wenn es um das organisierte Ersaufenlassen im Mittelmeer geht oder um die Bomben von Erdogan. Die Menschen die da für "unsere Freiheit" geopfert werden, gehören halt nicht zu "uns". Und genauso ist es in der Ukraine, wenn verlautet wird, in der Ukraine würde "unsere Freiheit" verteidigt und dafür müssten eben Ukrainer im Zwangsdienst an der Waffe sterben.
Der Verfasser hat anscheinend mit dem Töten und Sterbenlassen ein Problem, außer, wenn Menschen für seine, ihre, deine, meine, also unsere Freiheit hier in Deutschland sterben, durch Unterlassung ihrer Mitmenschen.
Vielleicht trägt eine analytische Schwäche mit zu dieser Problematik bei:
zuletzt immer noch "300 Covid-Tote am Tag" [...] der größte Teil davon mit und nicht an Corona gestorben
Also: Wenn irgendein Hans-Dieter z.B. eine Herzschwäche hat und sich dann mit Corona infiziert, ins Krankenhaus eingeliefert wird und dort an Herzversagen stirbt, dann kann man sagen, er sei "an Herzversagen" gestorben.
Entscheidend ist aber, ob Hans-Dieter noch leben würde, wenn er sich nicht mit Corona infiziert hätte. Nahezu alle dieser 300 Menschen am Tag würden noch leben, wenn sie sich nicht mit Corona infiziert hätten.
Warum lassen sich ansonsten so kritische Menschen auf eine derartig abstruse Logik ein, wie die Unterscheidung, ob jemand "mit" oder "an" Corona gestorben ist? Wie gesagt, es ist entscheidend, ob jemand noch leben würde, wenn es die Coronainfektion nicht gegeben hätte.