Ralf Krämer (1) schrieb am 18.07.2024 11:34:
Die Stoßrichtung, v.a. letzte beide Absätze teile ich. Splitting-Abschaffung im beschriebenen Sinne müsste außerdem mit Übergangsregelungen abgefangen werden um Härten zu vermeiden und verbunden werden mit einer allgemeinen Senkung der Steuerlast für niedrige und mittlere Einkommen, wie es der DGB fordert: https://www.dgb.de/geld/steuerkonzept/
Ja, das DGB-Steuerkonzept sieht auch gut aus und würde für mehr Gerechtigkeit sorgen. Sind ja auch die meisten Dinge drin, die ich genannt hatte - Erbschaften hatte ich vergessen. Was sie allerdings nicht definieren ist, was ein Reichensteuersatz sein soll.
Ich wäre allerdings eher für einen New Deal, denn wir haben in > 30 Jahren so viel Altlasten und Hypotheken (Bildung, Infrastruktur usw.) aufgebaut, dass erhebliche Investitionen zu stemmen sind: <https://de.wikipedia.org/wiki/New_Deal>
Und bei der Steuer würde ich noch einen Schritt weiter gehen, um Ungleichheit abzubauen: <https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Ungleichheit#%C3%9Cberwindung_der_Ungleichheit>
Aber, wir müssen realistisch sein, dafür geht es viel zu vielen Wählern viel zu gut als dass sie überhaupt auf die Idee kämen, etwas anderes als die bürgerliche Mitte zu wählen - viele machen sich sogar noch mit rechtspopulistischen Ansichten gemein und verhalten sich wie Fahrradfahrer...
Georg Schramm über das Bürgerliche Lager beim Politischen Aschermittwoch 2020, ca. ab der 15. Minute: <https://www.youtube.com/watch?v=r158Y5xQuXg> - es lohnt sich allerdings immer noch, den ganzen Vortrag zu sehen.
Bei der jetzt real geplanten Ersetzung der Steuerklassenkombi III/V durch IV mit Faktorverfahren geht es aber nicht um Mehreinnahmen. Beide Verfahren dienen dazu, die monatliche Steuerbelastung so zu gestalten, dass sie im Normalfall übers Jahr nahe bei der endgültigen ist. Der Unterschied ist nur die Verteilung der monatlichen Steuer zwischen den beiden Beteiligten.
Ja, Steuer-Mehreinnahmen werden nicht generiert, allerdings wird auch kein Steuer-Kredit mehr gewährt - die Leute haben weniger in der Tasche -, was unter Umständen allerdings wesentlich besser für die Regierenden und den Staatshaushalt ist, wenn die Geldentwertung wieder anfängt zu galoppieren. Nach mehr als einem Jahr bis zur Einkommensteuererklärung könnte der Geldwert einer Steuer-Nachzahlung nämlich wesentlich weniger wert sein - die Rückzahlung natürlich auch, aber das ist sowieso schon eingeplant.