Stephan Schleim schrieb am 02.01.2020 13:38:
…in der Realität informieren sich Bürgerinnen und Bürger vor allem über Medien, die (1) entweder superreichen Menschen gehören oder (2) inhaltlich von Politikerinnen und Politikern sowie Kirchenvertretern o.ä. kontrolliert werden.
In Bezug auf (2) teile ich deine Kritik vollständig (soweit ich sehe).
In Bezug auf (1) jedoch habe ich zwei Einwände:
1. Die Superreichen Menschen teilen nicht alle die selbe Weltanschauung. Ja, viele Reiche haben sogar selbst einen linken Einschlag und unterstützen entsprechend linke Projekte. Der Glaube daran, dass alle Reichen die selbe Grundhaltung teilen würden, ist ein sozialistisches Propaganda-Märchen.
2. Stimmt das nicht.
Wenn ich im Internet nachsehe oder am Zeitungskiosk, dann finde ich jede Menge Publikationen mit völlig unterschiedlichen Bias. Die Auswahl ist da. Zumindest abseits von TV und Radio (die stark reguliert sind). Man muss nur eben die Geduld aufbringen, sich scheinbar absurde Meinungsäußerungen anzuhören und die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Geduld haben aber verständlicherweise viele Leute nicht.
Kurzum, man braucht erst gar nicht auf die Türkei, Russland oder China zu zeigen – auch ganz in unserer Nähe ist der demokratische Rechtsstaat in Gefahr.
Nunja, da ist und bleibt ein Unterschied.
Warum lernt man in der Schule so wenig über Ökonomie oder wie Recht funktioniert?
Keine Ahnung.
Die Frage ist ja auch, ob es sich um eine Hohl- oder eine Bringschuld handelt.
Vor allem hat er aber so gut wie keine Macht, auf Gesetze so Einfluss zu nehmen, dass er im Wettbewerb überhaupt nur eine faire Chance hat.
Ich stimme dir zu.
Die Schlussfolgerung daraus sollte aber doch sein, dass man ein möglichst neutrales, simples Regelwerk schafft, so dass die großen Konzerne mit den Rechtsabteilungen keinen Vorteil gegenüber den einfachen Bürgern haben.
Denn dann müssten diejenigen mit viel Macht ja einen Großteil ihrer Macht abgeben – und wieso sollten die das tun?!
Hä?
Noch mal: Wenn eine große Gruppe von Menschen z. B. Häuser bauen will, aber keinen Kredit bekommt, dann können die Leute sich natürlich zu Genossenschaften zusammenschließen und das Problem gemeinsam irgendwie lösen. Dabei wird niemanden anderen seine Macht streitig gemacht.
Um zu verhindern, dass Massen erst in Armut gedrängt werden und dann Rattenfängern hinterherlaufen, die ihnen das Blaue vom Himme versprechen, sollte der Sozialstaat einspringen.
Das ist falsch.
Arbeitslosen-, staatliche Renten- und Krankenversicherung gab es schon vorher in Deutschland.
...Und das verhindert nicht, dass irgendwelche Leute den Menschen einreden, dass "die da oben ihnen alles wegnehmen" usw.
Sparen ist die neue "politisch korrekte" Umverteilung von ärmeren zu reicheren Menschen (die ihr Geld schon seit Langem in Immobilien, Aktien, Edelmetallen, Steueroasen etc. haben).
Das ist jetzt nun wirklich hart an der Grenze zur Rattenfängerei!
Du kannst genauso wie ein "Reicher" dein Geld in Aktien, Edelmetalle oder Immobilien anlegen, wenn du willst.
Bei Aktien wird dir in Deutschland auf einigen Wegen Knüppel zwischen die Beine geworfen, da kann man drüber diskutieren, aber du kannst z. B. in einen Immobilien-ETF einsteigen oder Gold erwerben.
Der Staat gewährt überhaupt erst einmal die Möglichkeit auf Privateigentum. Ansonsten käme die nächstgrößere Bande und nähme dir schlicht weg, was du hast.
Das ist mit der Meinungsfreiheit, den fairen Prozess usw. doch ganz genauso.
In zivilisierteren Gesellschaften sind die Leute zwar schon daran gewohnt, aber historisch ging dem Gerichtsprozess das Faustrecht und das Duell voraus.
Ich bin für Privateigentum – das Erwerben mit Privateigentum sollte aber auch etwas mit der Leistung des Einzelnen zu tun haben.
Fußballprofis? Künstler? Wie misst man deren Leistung?
Was ist, wenn jemand große Leistung bringt, aber ganz gerne möchte, dass seine Nachfahren, seine Familie, ebenfalls davon profitiert? Ist das ein illegitimer Wunsch, darf man sozusagen nur die "Sozialgemeinschaft" kennen und darunter nichts?