Stephan Schleim schrieb am 02.01.2020 20:23:
Die Lehrer haben das doch selbst nicht gelernt.
In dem Punkt bin ich kein Experte. In anderen Ländern soll es eine grundlegende Ökonomische Bildung für die Massen geben.
Ich selbst würde die Prioritäten im Bildungssystem vielleicht auch anders gewichten, mehr Richtung NaWis und Technik. Die Herausforderungen unserer Zeit.
Es ist nun mal so, früher hat man Leuten ja auch nicht beigebracht, wie sie mit ihren Finanzen umgehen sollen.
Das ist, leider, wie vieles, was du so von dir gibst, zwar nicht völlig falsch, aber doch so unterkomplex und oberflächlich, dass es auch nicht richtig ist.
Das ist ein nettes Narrativ, ich bleibe aber gerne bei den Fakten.
Meines Wissens - das muss ja nicht unfehlbar sein - gibt es in Deutschland schon seit über 100 Jahren einen Sozialstaat. Und natürlich hat er eine 100% abgedeckte Daseinsfürsorge geliefert, weil früher die Leute schlimmeres gewohnt waren. Die Geschichte des Sozialstaates in Deutschland ist ein großer Erfolg, insgesamt.
Der Sozialstaat, wie wir ihn bis in die frühen 2000er hatten, ging im Grunde auf Beschlüsse der Westalliierten nach dem WK2 zurück
Für diese Behauptung hätte ich ganz gerne eine Quelle.
Ich kann das; ja. Du vielleicht auch. Die ärmeren 50% der deutschen Gesellschaft können das aber nicht, denn sie besitzen so gut wie gar kein Vermögen!
Deine Aussage war:
"Sparen ist die neue 'politisch korrekte' Umverteilung von ärmeren zu reicheren Menschen (die ihr Geld schon seit Langem in Immobilien, Aktien, Edelmetallen, Steueroasen etc. haben)."
Und den Grund dafür siehst du in den niedrigen Zinssätzen. Ich persönlich würde moderat höhere Zinssätze auch befürworten, aber sie sind nicht in Aussicht.
Wenn die Leute kein Vermögen haben, dann gibt es auch gar kein Problem mit der Anlage des Vermögens. Was nicht existiert, das kann man auch nicht richtig anlegen.
Jetzt will ich ganz konkret von dir wissen, wie viel die davon in Aktien, Immobilien, Gold und so weiter anlegen sollen
Komisch, in anderen Ländern klappt es doch auch. Sehr seltsam... Warum nur in Deutschland nicht?
> https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155734/umfrage/wohneigentumsquoten-in-europa/
> https://www.welt.de/finanzen/article192230369/Die-gefaehrliche-Aktien-Ignoranz-der-Deutschen.html
Natürlich wird das auch an den Rahmenbedingungen liegen. Zum Teil aber an der Mentalität.
wie sie dann mal eine neue Waschmaschine oder eine Reparatur am Auto bezahlen sollen, wie sie verhindern sollen, dass Gewinne von Gebühren aufgefressen werden und beim nächsten Crash alles weg ist.
Es gibt immer ein Risiko.
Allerdings, in Zeiten, in denen die Zinsen so gering sind, lohnt sich die Aufnahme eines Konsumentenkredites.
Kredite kriegen sie auch keine, denn dafür haben sie keine Sicherheiten.
Bei Leuten mit geregelten Einkommen?
Wenn sich selbst 100 Leute mit (so gut wie) keinem Kapital zusammenschließen, dann hast du eine Genossenschaft mit (so gut wie) keinem Kapital und bringt dir das auch nichts.
Ich erinnere mich dunkel, im Frankreich nach dem 2. Weltkrieg haben sich auch Leute zusammengetan und sich gegenseitig beim Bau von Häusern unterstützt usw.
Im Zweifelsfall bringt man eben seine Arbeitskraft ein.
Wenn aber 100 nur jeweils 100 EUR einbringen, dann sind das nach Adam Riese so ungefähr 10.000 EUR.
Lass mich jetzt bitte mit deinen unausgegorenen Halbwahrheiten in Ruhe. Man kann nicht sinnvoll über Gerechtigkeit und Sozialpolitik diskutieren, ohne bereit zu sein, auch nur einen Millimeter über den eigenen Horizont hinauszudenken.
Danke für die höflichen Worte. Bis hierher war es ein halbwegs konstruktives Gespräch, aber anscheinend ist es zuviel, die Ansichten eines anderen tolerieren zu müssen.
Ich möchte das Gespräch nicht abbrechen ohne Ihnen zu versichern, dass ich Ihnen gegenüber inzwischen eine Wertschätzung als Diskussionspartner empfinde.
P.S. Ich habe übrigens bisher jede Gelegenheit auf ein Erbe vrstreichen lassen, weil meiner Meinung nach so ein leistungsloser Wohlstand den Charakter verdirbt.
Ich selbst bin nicht in den Genuss eines großen Erbes gekommen.
Ob der Charakter dadurch verdorben wird oder nicht, weiß ich nicht. Ich empfinde gegenüber Leuten, die dieses Glück hatten, oftmals einen gewissen Neid und wäre da wohl nicht völlig objektiv. Allerdings habe ich auch keinen persönlich näher kennengelernt.
Schönen Gruß
Nützy.