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26 Beiträge seit 26.03.2023

Es muss immer einen menschlichen Autor geben, der verantwortlich ist

"Es muss immer einen menschlichen Autor geben, der für einen Text verantwortlich ist. Er muss alle Fakten prüfen und sicherstellen, dass der Text nicht "zufällig" woanders abgeschrieben wurde"

Abgesehen davon, das "Verantwortung" in Zeiten von Klickzahlenjournalismus ziemlich bedeutunglos ist: "Verantwortung" hat weder den ersten Irakkrieg verhindert, der mit der Brutkastenlüge begründet wurde, noch den zweiten, der ebenfalls hätte verhindert werden können, wenn wenigstens ein kleiner Teil der relevanten Journalisten ihren Job gemacht hätte.

Und os geht es weiter: Die Wahrheit kommt immer erst ein paar Jahre später heraus, wenn es zu spät ist.

Ein schönes Beispiel, wie moderner Journalismus funktioniert, liefert die Aufarbeitung einer falschen Berichterstattung durch den SPIEGEL:
"Das Manuskript wie auch die folgenden zum Thema Maria werden nicht durch die SPIEGEL-Dokumentation geprüft, deren Aufgabe es ist, in Texten noch einmal zu hinterfragen, ob alle Informationen so zutreffen. Ein Verzicht auf eine solche Prüfung kommt allerdings bei Texten, die ausschließlich online publiziert werden, häufig vor: Die Dokumentation kann aufgrund der großen Zahl an aktuellen Texten nur einen Teil davon prüfen. Die Verantwortlichen im Auslandsressort hatten im Falle aller drei Artikel keine Prüfung bei der Dokumentation beauftragt.
https://www.spiegel.de/backstage/debatte-ueber-fluechtlingsberichterstattung-des-spiegel-der-fall-maria-a-60436ed1-a07d-4288-88bf-baa530bf0ef3

Dem SPIEGEL ist an zu rechnen, dass er das Problem aufgearbeitet und die Analyse veröffentlicht hat.

Nicht veröffentlicht hat er allerdings die Antwort auf die Frage, wie es kurz nach Relotius schon wieder zu so einem Skandal kommen konnte. Und welche Maßnahmen er eingeleitet hat, um weitere Wiederholungen zu verhindern.

Wobei das eigentliche Dilemma das Internet sein dürfte: Der alte (gedruckte) Spiegel, der sich eine Woche Zeit nehmen konnte, Geschichten gründlich zu recherchieren und reflektieren, ist wohl schlicht nicht mehr finanzierbar.
Und für Klickzahlen ist es wohl besser, möglichst schnell eine emotional hochgejazzte Fake-Story zu posten, mit einer Korrektur am nächsten Tag und einer Analyse ein paar Wochen später. Drei Klickorgien mit einer Story, perfekt vermarket.

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