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  • logiko

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2020

Das Volk erkennt sich an sich selbst

Für die meisten Bürger macht sich Demokratie daran fest, in wieweit ihre eigenen Interessen oder besser gesagt, dringlichen Wünsche berücksichtigt werden. Dabei gehen sie davon aus, dass sie in ihrem sozialen Status als Teil des Volkes zu betrachten sind, also als relevant. Das Volk guckt also in den Spiegel und erkennt sich an sich selbst und nicht an seinen Vertretern. Dass man selber aber zufällig derjenige ist, der im Allgemeininteresse nicht berücksichtigt werden kann, da er zu wertlos sei, leuchtet ihm nicht ein und vor allem hält er dies nicht für Zufall.^^
So ist es sicher kein Zufall, dass ein Drittel diese Demokratie als Scheindemokratie charakterisieren, während gleichzeitig auch etwa ein Drittel in der Republik als die sogenannten Abgehängten beziffert werden. Abghängt bedeutet hier, abstiegsgefährdet in seinem sozialen Status, prekarisiert oder in echten existenziellen Nöten, also Unterschicht.
Allein die Tatsache, dass alle 4 Jahre die Wähler über die personale Zusammensetzung eines Parlaments nach den Vorgaben einer Reihe von Parteien und ihren Listen, entscheiden dürfen, genügt ihnen augenscheinlich nicht, sie erwarten eine transparente Regierungsbildung und die öffentliche Berücksichtigung ihrer dringenden Bedürfnisse, ihr Leben in einem zuträglichen Rahmen führen zu können. Gehen die Bürger davon aus, dass ihre Interessen in Parlament und Regierungshandeln nicht mehr wahrgenommen werden, ist das Vertrauen futsch und wenn dies nahezu kontinuierlich geschieht, wird ihnen klar, dass sie nichts zu sagen haben in der Demokratie.

Tatsächlich aber weiß man nicht wirklich, was die Leute wollen, denn über Inhalte wird ja nie abgestimmt. Dafür gibt es windige Umfragen von windigen Auftraggebern, wie die krassen Vorgänge um die Beliebtheit des damaligen Kanzlerkandiadten Kurz in Österreich zeigen. Statt der Aufklärung dienen sie der Propaganda und Manipulation des Wahlviehs für ein erwünschtes Meinungsbild.
Am Ende kommt dann dabei heraus, dass die Herrschenden bestimmen, was das Volk zu wollen hat, statt umgekehrt. Der krasseste Fall hierfür dürfte der putinsche Despotismus bieten, wo den Leuten ununterbrochen eingeredet wird, der Krieg in der Ukraine, sei eine Friedensmission und werde vom Volk so gewollt, während allein die Benennung des Kriegs als Krieg den Verräter als Kriminellen entlarvt.

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