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mehr als 1000 Beiträge seit 30.06.2001

im Prinzip egal

Im Prinzip ist es egal, wieviel Einfluß der Mensch auf die momentan
stattfindende Erwärmung hat. Fest steht, daß das Klima sich ändert,
und daß es einen Einfluß des Menschen darauf gibt, nämlich die
anthropogenen Treibhausgasemissionen. Wir können den Klimawandel
nicht mehr stoppen, wir können ihn wahrscheinlich nicht einmal mehr
bremsen, aber wir können alles tun, um ihn nicht noch zu
beschleunigen, und das sollten wir verdammt nochmal auch tun, denn
das Klima ändert sich sowieso schon viel zu schnell.

Bei früheren Klimaveränderungen gab es noch viel mehr Wildnis und
viel weniger vom Menschen gestaltete Landschaften, da war es noch
leichter für die Ökosysteme, sich anzupassen, etwa durch
Wanderungsbewegungen. Diesmal stehen aber Städte, Autobahnen und
riesige landwirtschaftliche Nutzflächen im Wege, die beim letzten Mal
noch nicht da waren. Wie bitteschön soll eine Pflanzenart, die ein
bestimmtes Klima braucht, auswandern, wenn ein riesiger Acker im Weg
liegt, der immer wieder umgepflügt wird, auf dem man ihre Samen keine
Wurzeln schlagen läßt? Wie kommt eine Schnecke über die Autobahn?

Der Klimaschutz - genauer gesagt, die Minimierung von
Treibhausgasemissionen, um den Prozeß nicht noch weiter zu
beschleunigen - ist nur eine Sache, die getan werden muß. Eine andere
Sache ist der Umbau der gesamten Produktionsweise auf nachhaltiges
Wirtschaften, Verwendung nachwachsender Rohstoffe,
Energiesparmaßnahmen, der Einsatz regenerativer Energien, die
generelle Begrenzung des menschlichen Konsums, ökologisch
verträglicher Landbau - und natürlich Reparaturmaßnahmen, um die
Schäden, die der Mensch bereits angerichtet hat, soweit wie möglich
zu beheben.
Beim momentanen Klimawandel stellt besonders die Verinselung von
Ökosystemen ein großes Problem dar, wie oben dargestellt. Es müßte
Öko-Brücken über Straßen und Autobahnen geben, auf denen Pflanzen
wachsen können, über die auch kleine und langsame Tiere das andere
"Ufer" erreichen können, aber auch größeres Wild. Ebenso müßte es
inmitten von Ackerland und auch quer durch Städte grüne Korridore
geben, die keine wohlgeordneten Parkanlagen für Spaziergänger sind,
sondern Rückzugs- und Ausbreitungsgebiete für ganze Ökosysteme. Der
Landschaftsverbrauch durch Baumaßnahmen muß eingedämmt werden, im
Idealfalle sollte eine Umkehr stattfinden, d.h. mehr Flächen
renaturiert, mehr Beton und Asphalt aufgebrochen werden, als an neuen
Flächen versiegelt wird, und wenn möglich sollten neue Gebäude auf
den Ruinen von alten entstehen, oder noch besser alte Gebäude
erhalten bleiben.
Das Häuschen im Grünen ist sicher ein Wunschtraum vieler Menschen,
aber je mehr sich diesen Wunsch erfüllen, desto mehr Landschaft wird
zerstört. Alte Kulturlandschaften, wie Viehweiden, Obstwiesen oder
Ackerland, verschwinden unter neuen Straßen, Häusern, Parkplätzen und
ökologisch sterilen Ziergärten. Auch der zunehmende Verkehr ist ein
Problem, wenn ganze Landschaften von Autobahnen und Startbahnen für
Flugzeuge verschwinden. Wir können unserer gebeutelten Umwelt nicht
noch mehr zumuten, es muß endlich Schluß sein damit. Seit sich bei
den Grünen die Realos durchgesetzt haben, ist es jedoch innerhalb der
politischen Spielregeln absolut unmöglich, derartige notwendige(!)
Änderungen durchzusetzen.
Also müssen Regeln gebrochen werden. Ich bin mal gespannt, wer sich
da etwas ausdenkt. Vielleicht sollte Greenpeace mal radikaler werden.
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