Die Sichtweise und Argumente dieser Autorin sind durchaus lesens- und bedenkenswert, aber alles Andere als in sich stimmig.
Die Kritik am Verhalten der USA ist dabei noch am ehesten nachvollziehbar: Der Überfall auf den Irak war natürlich ein ebenso unprovozierter völkerrechtswidriger Angriffskrieg wie der Überfall Russlands auf die Ukraine; Frankreich und Deutschland haben sich aus guten Gründen nicht am Irakkrieg beteiligt.
Aber schon bei dem Wirtschaftssanktionen und der Verbindung mit dem fehlenden Weizenexport wird's sehr wackelig: Ein großer Teil des fehlenden Weizenexports ist schlicht darauf zurückzuführen, dass die Ukraine unfreiwillig schlicht mit wesentlich elementareren Problemen beschäftigt ist als der Weizenernte. Selbst wenn sie im westlichen Landesinneren die Ernte einfahren kann, wird sie wegen der Häfen, die unter russischem Feuer stehen, die Ernte nicht verschiffen können. Der russische Weizenexport ist allerdings von den Wirtschaftssanktionen gar nicht betroffen; bitet genau nachlesen! https://finanzmarktwelt.de/weizen-panik-nach-russischem-exportverbot-genau-hinschauen-bitte-228787/
Und wenn diverse Länder vom "vom moralischen Imperativ, die Souveränität der Ukraine zu verteidigen, keineswegs überzeugt sind", haben sie schlicht ihre Kolonialgeschichte vergessen, in der sie sich ihre Souveränität teilweise mühevoll erkämpft haben. Die Befreiung der Ukraine ist durchaus auch ein Stück Kolonialgeschichte.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.04.2022 09:45).